Es darf weiterhin geträumt werden
Wer denkt man muss verrückt sein, um an einem Mittwochabend von der Deutschschweiz ins Tessin zu reisen, nur um ein Fussballspiel aus der zweithöchsten Schweizer Liga zu sehen, der irrt. – Marooner zu sein reicht!
Und so gab es
ein paar Marooner die sich eine Reise nach Lugano gönnten und prompt belohnt wurden.
Das Spiel startete mit zwei offensiv ausgerichteten Mannschaften und einem Lugano, das von Beginnn weg sehr hart in die Zweikämpfe ging um zu zeigen, wer der Herr im Hause ist.
Trotzdem waren es die Gäste aus Genf, die zu ersten gefährlichen Chance kamen.
Denn nach ein wenig mehr als 10 Minuten schickte
Karanovic Esteban an der Seitenlinie. Dieser wurde nicht richtig angegriffen und konnte einwärts flanken, wo
Vitkieviez volley abziehen wollte und Lugano von Glück reden konnte, dass
Preisig im letzten Moment noch zwischen Tor und Gegner kam.
Nach
20 Minuten griff Servette wieder an. Wieder war es
Esteban, der sehr viel Spielraum zugesprochen bekam und ausserhalb des Sechzehners einfach mal drauf hielt. Der Ball landete am Pfosten und sprang nach vorne zurück, wo
Eudis schneller als sein Gegenspieler reagierte und das
0:1 markierte. Riesige Freude bei den Servette-Fans im Stadion und in der ganzen Schweiz.
Diese Freude hätte 10 Minuten darauf noch viel grösser werden können, denn
Rüfli spielte einen Pass an die Seitenlinie zu
Eudis. Der bisher einzige Torschütze liess
Basic ins Leere laufen und spielte einen starken Flachpass zur Mitte, wo
Pont, der für den verletzten
Pizzinat ran durfte, den Ball stoppte und aufs Tor hämmerte. Luganos Keeper
Cordaz liess den Schuss nach vorne abklatschen und durfte stolz auf seine wahnsinns Reflexe sein, weil er den Volley-Nachschuss von
Vitkieviez gleich auch noch mit einer riesen Parade entschärfen konnte.
Chancenmässig hielten sich die nächsten Minuten bis zur Pause eher bedeckt und so stand zur Halbzeit bei Lugano eine „0“, bei Servette eine „1“ auf der Anzeigetafel.
Als das Spiel wieder aufgenommen wurde, marschierte
Esteban mit dem Ball am Fuss wieder mal völlig unbedrängt auf das Tessiner Tor zu. Aus 25 Metern setzte der SFC-Angreifer zu einem seiner gefürchteten, aber harmlos aussehenden Flachschüsse an, der zum
0:2 im Tor landen sollte. Was für ein Start zur zweiten Halbzeit! Nach
50 Minuten sah die Lage schon ziemlich komfortabel aus.
In der
62. Minute war es wieder
Esteban, der seinem Gegenspieler nach schönem Zuspiel von
Moubandje davon zog. Vor dem Tor versuchte es
Esteban diesmal mit einem Lob, der über
Cordaz und leider auch nebens Tor flog. Aber
Esteban wäre nicht
Esteban, wenn er sich mit sowas zufrieden geben würde. Der Schweiz-Spanier wollte seine hervorragende Form unterstreichen. In der
65. Minute tat er dies, indem er mit einem Hackenpass auf
Eudis einen Angriff einleitete.
Eudis spielte steil zurück zu, welcher
Esteban plötzlich vor dem Lugano-Kasten stand und am Goalie vorbei zum
0:3 einschob. Einfach bombastisch, was diese Grenats boten!
Die Bianconeri mussten nun dringendst verkürzen, wenn sie noch mindestens ein Unentschieden erreichen wollten. Eine Minute nach dem Tor verfehlte
Basic aber mehr schlecht als recht mit einem Schuss aus der Distanz.
Servette hingegen strotzte nun vor Spielfreude. Bereits in der
70. Minute sollte das nächste Tor fallen.
Eudis umdribbelte
Preisig, passt zur Mitte und dort erhöhte
Karanovic aus nächster Nähe auf
0:4.
Im Sektor der Luganesi brodelte es nun, es wurde lauthals gefordert, dass
Präsident Razzetti zurücktreten solle.
Und die Rufe wurden noch lauter, als Servette in
Minute 72 und nach der Auswechslung des überragenden
Julian Estebans weiter den nächsten Torerfolg suchte.
Rüfli trat einen Freistoss in den Strafraum, dieser konnte aber halbwegs geklärt werden und der Ball kam zu
Da Silva, jener verpennte diese Aktion aber vollkommen und liess sich das Spielgerät gleich wieder von
Rüfli abnehmen. Dieser rannte auf die Grundlinie, legte mit dem Aussenrist zur Mitte und
Eudis musste nur noch den Fuss hinhalten um das
0:5 zu erzielen.
Jetzt liess es Servette etwas ruhiger angehen. Trotzdem konnte
Eudis nach
86 Minuten wieder aufs Tor losziehen. Nach dem steilen Zuspiel von
M’Futi zog der Brasilianer den Ball leicht zurück und „eliminierte“ so den anbrausenden
Montandon. Vor dem Gehäuse fühlt sich
Eudis im Moment ziemlich wohl und so überraschte es nicht, dass er auch hier souverän verwertete und das Gesamtskore auf
0:6 hochschraubte.
Die Proteste gegen den Präsidenten verlagerten sich in den letzten Minuten auf die Haupttribüne und schlugen nach dem dritten Treffer von
Eudis in
„Allez-Servette-Rufe“ um.
Aufgrund des freundschaftlichen Verhältnisses der beiden Fangruppierungen nichts sonderlich aussergewöhnliches, aber die Ausmasse waren trotzdem „gänsehautmässig“.
Bei den Spielern Luganos schienen diese Sprechchöre ein bisschen was zu regen. Jedenfalls kam doch noch ein wenig Gefahr auf das Gehäuse von
Gonzalez zu, als
Schürpf in der Nachspielzeit nach einem
Da Silva-Pass den Servette-Torhüter mit einem Schuss ins lange Eck zu einer Reaktion zwang.
Gleich darauf war aber Schluss und Servette gewinnt das 6-Punktespiel mit 6:0. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht mehr zu sagen, ausser dass uns noch 2 Punkte auf den Direktaufstieg fehlen und wir die beste Offensive und Defensive der Liga besitzen.
Von Glückshormonen überwältigt und voller Adrenalin kehrten die Marooner nach dem Match wieder heim. Jeder war froh, dass sich der im Vorfeld als „Spiel des Jahres“ gehandelte Match so entpuppte.
Jetzt heisst es nur noch, ALLE AM SONNTAG NACH LOCARNO!!!!!!!!!!!!!!!!!!
FC Lugano – Servette FC 0:6 (0:1)
Stadio comunale Cornaredo : 4’724 Zuschauer
Schiedsrichter : Sébastien Pache
Tore : 20’ Eudis (0:1), 50’ Esteban (0:2), 66’ Esteban (0:3), 69’ Karanovic (0:4), 72’ Eudis (0:5), 86’ Eudis (0:6)
Servette FC : Gonzalez ; Rüfli, Baumann, Schneider, Moubandje ; Kouassi (46’ Nater), Pont (73’ M’Futi) ; Vitkieviez, Esteban (71’ Routis), Karanovic ; Eudis
FC Lugano : Cordaz ; Thrier, Montandon, Hodzic, Preisig ; Basic, Rey, Baldo (53’ Da Silva) ; Afonso, Fejzulahi (74’ Schürpf), Senger (53’ Hallenius)
Verwarnungen : 36’ Montandon, 38’ Kouassi, 41’ Esteban, 47’ Hodzic, 56’ Basic
Bemerkungen : Servette ohne De Azevedo, Guedes, Novelle, Schlauri, Varela (Verletzt), Ajdini, Camará, Monteiro, Moutinho, Poceiro (Nicht im Aufgebot), 20‘ Schuss von Esteban an den Pfosten, U21-Torhüter Luca Piccirillo auf der Bank ; Lugano ohne Maggetti (Gesperrt), Rafael, Staubli (Verletzt), Feussi (Nicht im Aufgebot)
Die Aufzeichnung mit dem in den Fernseh-Aufzeichnungen nicht ausgestrahlten sechsten Tor:
http://www.servettefc.ch/fr/fanzone/player.php?video_id=112
/peter
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