Im portugiesischen Albufeira trafen heute zwei Spieler auf ihre ehemaligen Juniorenvereine. Auf Seiten des VfL Wolfsburg durfte Kevin Mbabu von Beginn weg ran. Servettes Jung-bin Park musste sich mit einem Teileinsatz begnügen. Der Tabellenneunte der 1. Bundesliga bestritt bereits am frühen Nachmittag ein Testspiel gegen den FC Seoul (1:1). Sämtliche nicht eingesetzten Akteure durften gegen den SFC über die volle Spieldauer ran. Nach zwei Toren in zwei Spielen, durfte sich Miroslav Stevanovic eine Pause gönnen. Alain Geiger verzichtete auf ein Aufgebot des Flügelspielers.
Dass das Spiel der Servettiens nicht mehr „nur“ von Stevanovic abhängt, ist mittlerweile bekannt. So setzte Varol Tasar ein erstes Ausrufezeichen. Die Nummer 20 setzte zu einem Sturmlauf an, überlief VfL-Verteidiger Brooks und konnte erst von Casteels gestoppt werden. Allgemein zeigte Servette keinen Respekt vor dem Gegner. Aus einer gut positionierten Abwehr hinaus, agierte man ideenreicher als die „Wölfe“. Koné hatte nach 18 Minuten die Führung auf dem Fuss. Nach einem guten Zuspiel von Cespedes stand der Ivorer alleine vor dem Tor. Sein Abschluss sauste jedoch über die Latte hinweg. In der Folge kam Wolfsburg besser ins Spiel. Die Niedersachsen liessen keine Torchancen mehr zu, kamen selbst aber auch zu keinen Möglichkeiten. Die logische Folge war das 0:0-Pausenresultat.
Die zweite Hälfte sollte besser werden. Kurz nach Wiederanpfiff rettete der eingewechselte Frick in letzter Sekunde vor dem heranbrausenden Roussillon. Dann kam Servette zu einem Eckball. Imeri brachte das Leder ins Zentrum. Das Spielgerät landete bei Vouilloz, der sofort den Abschluss suchte. Das Nachwuchstalent erwischte den Ball nicht wie gewollt, traf aber den Arm von Wolfsburgs Ginczek. Der Unparteiische ahndete die Szene als Handspiel und zeigte auf den Punkt. Kyei übernahm die Ausführung des Elfmeters. Der Franzose verlud Casteels und schob souverän in die linke Ecke ein. Das 1:0 liess den deutschen Gegner nicht kalt. Der VfL schaltete nun einen Gang höher und setzten die Grenats unter Druck. Nach einer knappen Stunde bewahrte Frick seine Farben vor dem Ausgleichstreffer. Der Torwart kratzte einen Freistoss von Arnold aus dem Winkel. Keine fünf Minuten danach stiess Roussilon von links in den Genfer Strafraum. Der Linksverteidiger legte auf den Penaltypunkt zurück, wo Ginczek völlig alleine Stand. Ginczek reagierte aber zu überhastet und schoss, aus bester Position, nur neben das Tor. Dass es der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler besser kann, zeigte er in der 63. Minute. Arnold schlägt einen langen Ball in die Spitze. Ginczek enteilte Sasso und traf via Innenpfosten zum verdienten 1:1. Nun machten sich die Servettiens das Leben selber schwer. Anstelle die Kugel aus der Gefahrenzone zu schlagen, setzte Ondoua im eigenen Strafraum zum Dribbling an. Schlager stört den Kameruner und ringt ihm den Ball ab. Weghorst erbt und zwingt Frick zu einer Glanztat. Der daraus resultierende Corner wurde hoch ins Zentrum gebracht. Ginczek leitet weiter auf den Kopf von Guilavogui, dessen Kopfball Frick zu einer weiteren Parade zwingt.
Langsam schienen die Kräfte der Wölfe zu schwinden. Der SFC löste sich aus der Umklammerung und gestaltete die Partie wieder etwas ausgeglichener. Das Spiel plätscherte nun vor sich hin. Zeit um sich die Frage zu stellen, wie es Kevin Mbabu erging. Der Ex-Servettien zeigte sich bemüht und spielte gewohnt offensiv. Dennoch blieben die Bemühungen vergebens. Im Gegenteil – der Nationalspieler stand nach 90 Minuten im Negativfokus. Die Grenats gingen noch einmal in die Offensive. Schlager schien die Situation entschärft zu haben. Brekalo brachte brachte seinen österreichischen Teamkameraden aber unnötig wieder in Bedrängnis. Park stieg mit der Grätsche ein und spitzelte das Leder zu Ondoua. Während die Wolfsburger ein Foulspiel reklamierten, analysierte Ondoua seine Anspielstationen. Das Zuspiel kam zu Kyei. Dieser bekommt von Mbabu und Tisserand viel zu viel Platz. Der Stürmer, vorher komplett unauffällig, macht alles richtig und versenkt die Kugel in der langen Ecke. Die Partie wurde zwar nochmals angepfiffen, doch es blieb beim 2:1-Sieg für den Super-League-Vertreter.
Auch wenn Wolfsburg phasenweise überlegen war, darf man beim SFC zufrieden sein. Vor allem Boris Cespedes zeigte eine ansprechende Leistung. Der Jugendkumpel von Mbabu füllte die Rolle auf der Zehn mit viel Kreativität aus. Für den VfL Wolfsburg und seinen beiden anderen Schweizer Admir Mehmedi und Renato Steffen (beide gegen Seoul im Einsatz), geht es morgen zurück nach Deutschland. Servette wird am Samstagnachmittag gegen den FC Seoul antreten, ehe auch die Geiger-Truppe am Sonntag nach Hause reist. Jetzt schon wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, dass man trotz drei Siegen in drei Spielen auf dem Boden bleiben muss. Erfolge in der Vorbereitung sind schön und gut, bringen allerdings keine Punkte ein. Nach der Rückkehr in die Schweiz muss der Fokus auf dem Meisterschaftsspiel gegen Xamax liegen. Um das Team an den Kunstrasen zu gewöhnen, tritt man am 18. Januar 2020 zu einer letzten Testpartie an. In Vernier erwartet man den FC Stade-Lausanne-Ouchy.
Servette FC – VfL Wolfsburg 2:1 (0:0)
Estadio Municipal de Albufeira, Albufeira (POR) : ca. 60 Zuschauer
Schiedsrichter : ?
VAR : /
Tore : 50' Kyei (Handspenalty) (1:0), 63' Ginczek (1:1), 90' Kyei (2:1)
Servette FC : Kiassumbua (46' Frick) ; Vouilloz (60' Sauthier), Severin (60' Routis), Souici (60' Sasso), Busset (32' Vieira (60' Iapichino)) ; Maccoppi (66' Ondoua), Holcbecher (66' Cognat) ; Imeri (66' Azevedo), Cespedes (74' Martial), Tasar (66' Park) ; Koné (46' Kyei)
VfL Wolfsburg : Casteels ; Mbabu, Tisserand, Brooks, Roussillon ; Guilavogui ; Schlager, Arnold ; Brekalo ; Ginczek, Weghorst
Verwarnungen : 49' Weghorst, 57' Cognat
Bemerkungen : Servette ohne Lang (Verletzt), Gonçalves, Omeragic, Rouiller, Schalk, Stevanovic, Wüthrich (Nicht im Aufgebot), Testspieler beim SFC: Quentin Vieira (Etoile Carouge FC /beim SFC unter Vertrag)
Die restlichen Testspiele im Überblick
11.01.2020 / 16:30 Uhr Servette FC - FC Seoul (Estadio Municipal de Albufeira, Portugal)
18.01.2020 / 15:00 Uhr Servette FC - FC Stade-Lausanne-Ouchy (Stade Municipal, Vernier)
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