Während Servette am letzten Sonntag einen grossen Schritt in Richtung Europa League Qualifikation gemacht hat, musste sich der Gegner aus Neuchâtel wahrscheinlich für mindestens ein Jahr von der Super League verabschieden.
Dabei startete die Partie entgegen dem Tabellenstand. Die Xamaxiens zeigten mehr Offensivdrang und kamen durch Djuric zu einer frühen Chance. Servette tat sich schwer ins Spiel zu finden. Ein flüssiger Spielfluss wurde durch die aggressiv auftretenden Gegenspieler verunmöglicht. Kamber hätte nach einem überharten Einsteigen gegen Imeri eigentlich schon vom Platz gehört. Für Imeri ging es zwar weiter, dafür musste sich Schalk nur wenige Augenblicke später mit muskulären Problemen ausgewechselt werden. Für Schalk kam Alves ins Spiel und das Nachwuchstalent fügte sich gut ins Team ein. In der 21. Minute kam Alves im gegnerischen Strafraum an den Ball. Der U19-Nationalspieler liess Kamber und Xhemajli ins Leere laufen und zog ab. Walthert klärte mit den Fingerspitzen und lenkte das Spielgerät direkt in die Füsse von Koné. Der Ivorer stand ganz alleine vor dem leeren Tor und schob zum 1:0 ein. Das Tor half den Servettiens das Spiel zu beruhigen. Dann machte sich die zweitbeste Defensive der Liga das Leben selbst schwer. Nach 35 Minuten dribbelt Rouiller völlig unnötig an der eigenen Strafraumgrenze herum. Ramizi geht energisch dazwischen und stibitzt dem Genfer den Ball vom Fuss. Der einstige Servette-Akteur stand alleine vor Frick und passte uneigennützig zu Nuzzolo. Dem Routinier stand das ganze Tor komplett offen. Nuzzolo liess sich die Butter nicht vom Brot nehmen und markierte das 1:1. Auf der Bank der Neuenburger keimte wieder etwas Hoffnung auf. Ramizi prüfte Frick mit einem satten Weitschuss.
Die Grenats mussten eine Reaktion zeigen, um den Aufwind des Gegners abflachen zu lassen. Als erstes versuchte sich Stevanovic mit einem Abschlussversuch. Der Bosnier vergab aber zu leichtfertig. Wesentlich brenzliger wurde es kurz vor der Pause. Nach einer gekonnt vorgetragenen Kombination durch das ganze Mittelfeld bediente Stevanovic Cognat. Der französische Ex-Junioreninternationale blieb aber an Goalie Walthert hängen.
So musste man sich zum Pausentee mit einem mageren 1:1 begnügen.
Gleich nach Wiederanpfiff, es waren noch nicht alle Fans zurück auf ihren Plätzen, hallte plötzlich wieder Tormusik durch das Rund des Stade de Genèves. Ondoua hatte Koné bedient, der sich im Sechzehner von Neitzke absetzen konnte. Koné chippte zur Mitte, wo Stevanovic die Kugel mit dem Oberkörper über die Linie drückte.
Xamax war wieder im Hintertreffen. Und das Henchoz-Team bäumte sich ein letztes Mal auf. Nach einem schnellen Angriff über links fand Ramizi Sakho. Der liess Sasso mit einer Drehung aussteigen und zwang Frick zu einer Glanztat.
Von da an waren nur noch die Grenats am Drücker. Walthert musste einen Rouiller-Kopfball in Extremis über die Latte lenken. Keine fünf Minuten später lancierte Sauthier den nächsten Servette-Angriff. Ein missratener Pass des Kapitäns wurde von Kouassi so unglücklich abgelenkt, dass er sich zur optimalen Vorlage für Imeri herausstellte. Imeri stürmte auf das Tor und legte im richtigen Moment mit der Hacke für Stevanovic ab. Der Topskorer liess sich nicht zweimal bitten und erhöhte erbarmungslos auf 3:1.
Die Calvin-Städter kamen nun so richtig in Spiellaune. Erst blockte Xhemajli einen Koné-Versuch in letzter Sekunde, dann musste sich Walthert ganz lang machen. Der Xamaxien entschärfte einen Drop-Kick von Imeri mit einer gekonnten Flugeinlage. Doch der Schlussmann des Tabellenletzten hatte noch nicht Feierabend. In der Schlussphase trat Sauthier einen Ball in die Tiefe. Der eingewechselte Kyei hatte viel Platz und noch mehr Zeit. Es folgte eine Hereingabe in den Fünfmeterraum, wo Cespedes eiskalt zum 4:1 einnetzte. Der Assistgeber jubelte mit dem Torschützen mit und hätte sich wenig später beinahe noch selbst in der Trefferspalte des Matchtelegramms eingetragen. Unverständlicherweise bremste der Stürmer alleine vor dem gegnerischen Tor ab und verhedderte sich im neuenburger Abwehrwald.
Bei diesem Spielstand jedoch nicht weiter tragisch, denn kurz darauf war Schluss! Der Servette FC überzeugt, trotz mühevollem Start, ein weiteres Mal auf heimischem Rasen. Dank der FCZ-Niederlage gegen St. Gallen, steht die Tür zum internationalen Geschäft weit offen. Wenn der Stadtclub am Dienstagabend gegen den FC Sion Punkte liegen lässt, darf man in Genf die Knorken knallen lassen. Falls nein, reicht dem SFC am Freitag ein Sieg in Lugano. Man darf gespannt sein.
Servette FC – Neuchâtel Xamax FCS 4:1 (1:1)
Stade de Genève : 1'000 Zuschauer
Schiedsrichter : Alessandro Dudic ; Jan Köbeli, Remy Zgraggen
VAR : Alain Bieri ; Johannes von Mandach
Tore : 21' Koné (1:0), 35' Nuzzolo (1:1), 46' Stevanovic (2:1), 53' Stevanovic (3:1), 82' Cespedes (4:1)
Servette FC : Frick ; Sauthier, Rouiller, Sasso, Iapichino (68' Gonçalves) ; Ondoua ; Stevanovic, Cognat ; Imeri (78' Maccoppi) ; Koné (78' Kyei), Schalk (19' Alves (68' Cespedes))
Neuchâtel Xamax FCS : Walthert ; Djuric (57' Seferi), Ošs (46' Neitzke), Xhemajli ; Kouassi ; Mveng (53' Seydoux), Corbaz (46' Sakho), Araz, Kamber (80' Abanda) ; Ramizi, Nuzzolo
Verwarnungen : 2' Ramizi, 13' Kamber, 15' Ošs, 62' Xhemajli, 80' Abanda, 85' Cespedes, 86' Araz
Bemerkungen : Servette ohne Routis, Severin, Tasar (Verletzt), Ajdini, Castanheira, Henchoz, Holcbecher, Martial, Mazzolini, D. Monteiro, L. Monteiro, Omeragic, Opoku, Regillo (Nicht im Aufgebot) ; Xamax ohne Djourou, Gomes (Verletzt), Alic, Cattin, Doudin, Dugourd, Epitaux, Farine, Haile-Selassie, Mulaj, Sinzig (Nicht im Aufgebot)
Social Media