Mit einer Rumpfmannschaft zu drei Punkten in Zürich
Erneuter Last-Minute-Sieg gegen den FCZ
Alain Geiger ist in diesen Tagen nicht zu beneiden. Dem Servette-Trainer liegt eine ellenlange Verletztenliste vor. Diese wurde nach dem Sion-Spiel um zwei Namen erweitert. Ricardo Alves und Alex Schalk mussten die Auswärtsfahrt nach Zürich absagen. Zu allem Überfluss sass Boris Cespedes eine Gelb-Sperre ab. Entsprechend bot Geiger beinahe alles auf, was die Kaderliste her gab. Darunter auch den erst 15-jährigen Diogo Monteiro.
Überraschend organisiert startete der SFC in das Aufeinandertreffen. Die Räume wurden eng gemacht und die Zürcher kamen lange Zeit nicht gefährlich vors Tor. Erst nach 20 Minuten kam bei einem Tosin-Schuss ein erstes Mal etwas Torgefahr auf. Die Ferse von Clichy verhinderte Schlimmeres. Auf der anderen Seite des Felds zeigte sich das altbekannte Problem. Die Grenats bringen offensiv nur wenig zu Stande. Und wenn, dann sündigt man im Abschluss. Kyei untermauerte diese Aussage in der 35. Minute mit seinem Schuss ans Aussennetz.
Danach gab wieder anderes zu reden. Antunes, der nach einem Foul von Tosin schon eine Weile über den Platz humpelte, musste sich auswechseln lassen. Fofana übernahm seinen Platz auf dem linken Flügel. Der Franzose brachte wie gewohnt Schwung ins Spiel. Die Torgefahr ging aber vom Heimteam aus. Kurz vor dem Pausenpfiff spielt Schönbächler tief auf Tosin. Der Nigerianer kommt mit viel Speed und saust am entgegenkommenden Frick vorbei. Tosin legt sich die Kugel etwas zu weit vor und schiesst bloss „ans“, anstelle „ins“ Tor. Glück für Servette, das sich so mit einem 0:0 in die Pause rettete.
Zum Start der zweiten Hälfte trieb Schönbächler den Ball durch die genfer Platzhälfte. Das FCZ-Urgestein fasste sich ein Herz und zog aus der Ferne ab. Keine Gefahr für das Tor von Jérémy Frick, denn das Geschoss schlägt deutlich neben dem Tor ein. Die vereinzelten Abschlüsse des Stadtclubs vermittelten ein falsches Bild der Partie. Die Grenats hatten die Partie weitestgehend unter Kontrolle und wiesen mehr Spielanteile auf. Bis zum ersten offiziellen Torschuss dauerte es aber 62 Minuten. Nach einem Konter lupft Clichy den Ball zu Valls. Der bringt aber zu wenig Druck hinter den Ball und köpft genau in die Hände von Goalie Brecher. Wesentlich brenzliger wurde es in der 77. Minute. Diesmal zog Valls vom Strafraumrand ab. Brecher musste sich mit beiden Beinen abstossen und fischte das Leder von der Linie. Diallo kam zum Nachschuss, scheiterte aber kläglich. Fünf Minuten später setzte der „Z“ ein neues Lebenszeichen. Kramer prescht in den Sechzehner und versucht einzuschieben. Frick macht sich ganz lang und lenkt den Ball mit den Fingerkuppen am Gehäuse vorbei. Als Zuschauer hatte man sich bereits mit dem torlosen Remis abgefunden. Dann keimte nochmals etwas Angriffslust bei den Servettiens auf. Fofana lässt Aliti und Omeragic stehen. Die anschliessende Hereingabe des Flügelläufers wird von Sobiech abgefangen aber nur ungenügend geklärt. Diallo stürmt heran und drückt sofort ab. Der Schuss gelangt zum frei stehenden Cognat, der nur noch den Fuss hinhalten muss und zum 0:1 trifft! Das Tor kam unerwartet aber ging vollends in Ordnung! Und mit diesem Treffer setzte Cognat auch einen Schlussstrich unter die Partie.
Die von Alain Geiger aufgestellte Rumpfmannschaft schlägt den FC Zürich auswärts und schliesst in der Tabelle auf. Neu weist das Team von Alain Geiger 18 Punkte auf und liegt damit lediglich zwei Zähler hinter dem Tabellenzweiten aus Basel. Mit einem Sieg am Mittwoch gegen Vaduz kann sich der SFC mit einer komfortablen Klassierung in die Winterpause verabschieden. Für das Duell mit dem Schlusslicht wird mindestens Boris Cespedes in die Mannschaft zurückkehren. Auf der anderen Seite fehlt Anthony Sauthier, der gegen Zürich seine vierte gelbe Karte sah. Man darf gespannt sein, welchen Akteuren Geiger sein Vertrauen schenken wird.
FC Zürich – Servette FC 0:1 (0:0)
Stadion Letzigrund : 5 Zuschauer
Schiedsrichter : Lukas Fähndrich ; Bekim Zogaj, Mirco Bürgi
VAR : Stefan Horisberger ; Raffael Zeder
Tore : 85' Cognat (0:1)
Servette FC : Frick ; Sauthier, Vouilloz, Severin, Clichy ; Ondoua ; Diallo, Valls (90'+3 Holcbecher), Cognat, Antunes (36' Fofana) ; Kyei (70' Mendy)
FC Zürich : Brecher ; Wallner, Sobiech, B. Omeragic, Aliti ; Domgjoni (46' H. Kryeziu), Doumbia ; Tosin, Marchesano (77' Rohner), Schönbächler (86' Gnonto) ; Ceesay (64' Kramer)
Verwarnungen : 18' Kyei, 31' Tosin, 36' Ondoua, 50' Ceesay, 73' Vouilloz, 79' Sauthier
Bemerkungen : Servette ohne Cespedes (Gesperrt), Alves, Henchoz, Imeri, Koné, Sasso, Schalk, Stevanovic (Verletzt), Guérin, Mazzolini, Nyakossi, E. Omeragic, Opoku, Regillo, Rouiller (Nicht im Aufgebot) ; Zürich ohne Nathan (Gesperrt), Britto, Kololli (Verletzt), Janjicic (Krank), Baumann, Bangura, Frei, Khelifi, Koide, M. Kryeziu, Reichmuth, Seiler (Nicht im Aufgebot), Dzemaili (Noch nicht qualifiziert)