Vevey United erweist sich als mühsamer Gegner
Die Pflicht erfüllt - mehr nicht
In einem Cup-Spiel kannst du als oberklassige Mannschaft eigentlich nur verlieren. Dieses Sprichwort galt auch gestern Abend für den SFC, der als Tabellenzweiter der Super League zum Zenhtplatzierten der 1. Liga Classic Gruppe 1 reiste. Gegen den FC Vevey United wollte Alain Geiger trotzdem einigen Stammkräften eine Verschnaufpause gönnen. Frick, Clichy, Sasso und Ondoua standen nicht im Aufgebot. Ihre Plätze in der Startelf wurden von Kiassumbua, Mendy, Severin und Cespedes besetzt.
Um keine Spannung aufkommen zu lassen, wollten die Grenats früh in Führung gehen. Kyei und Cespedes vergaben bereits in den Startminuten zwei gute Möglichkeiten. Das erste grosse Ausrufezeichen setzte jedoch der Erstligist. Knapp zehn Minuten standen auf der Uhr, als Gabriele munter aus der Ferne drauf hielt. Kiassumbua musste reagieren und konnte den Schuss gerade noch an die Latte lenken. Damit war das Feuer aber noch nicht gelöscht. Aus dem folgenden Eckball resultierte eine weitere dicke Vevey-Chance. Diop ging am zweiten Pfosten vergessen. Der Guineer hat das 1:0 auf dem Fuss, vergibt dann aber zu leichtfertig.
Die frühen Chancen gaben Vevey Aufwind. Ein Klassenunterschied konnte an den Spielanteilen nicht ausgemacht werden.
In der 17. Minute legte sich Hajdini auf der rechten Seite einen Ball zum Freistoss zurecht. Der Aussenverteidiger zieht diesen scharf vors Tor. Kyei fälscht die Flubahn mit der Fussspitze ab und lenkt die Kugel ins eigene Netz. Riesiger Jubel brandete „um“ das Rund des Stade de Copet, das von zahlreichen Zaungästen umsäumt war.
Servette wirkte lange Zeit konsterniert und ideenlos. Drohte ein nächstes Cup-Debakel wie diejenigen in Breitenrain oder Cham? Erst vor der Pause spielte sich die Geiger-Truppe wieder gefährlich vor das gegnerische Gehäuse. Vevey-Keeper Zimmermann war erst gegen Schalk zur Stelle, kurz darauf rettete er mirakulös gegen Kyei.
Dann ging es für die beiden Mannschaften in die Katakomben. Alain Geiger erwartete in der zweiten Halbzeit eine Reaktion seiner Spieler. Diese hatten zum Start des zweiten Durchgangs Glück, dass Gomis nicht auf 2:0 erhöhen konnte. Der Angreifer prallte bei seinem Kopfballtor heftig mit Kiassumbua zusammen. Schiedsrichter Piccolo entschied zurecht auf Foulspiel.
Servette brauchte fast eine Stunde, um den gegnerischen Abwehrriegel zu durchbrechen. Dann legte Schalk mit der Ferse für Stevanovic ab. Der Schlenzt die Kugel gefühlvoll ins lange Eck. Das wichtige 1:1 war gefallen. Der Ausgleichstreffer setzte dem Heimteam zu. Die Servettiens nutzten dies aus und jubelten in der 65. Minute zum zweiten Mal. Cognat schickt Stevanovic in die Tiefe. Der zieht den Gegenspielern davon und passt im Strafraum uneigennützig zu Kyei. Diesmal lässt sich der Franzose die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Der Stürmer schiebt ungefährdet ins leere Tor ein. Mit der Führung im Rücken schraubte der Super-League-Vertreter etwas zurück. Prompt kam Vevey wieder zu Chancen. Nach 81 Spielminuten erreicht eine Flanke den eingewechselten Simão. Gekonnt schliesst dieser per Volley ab und markiert das 2:2! Wieder brandet grosses Jubelgeschrei durch das Quartier. Der Unterklassige spekulierte auf die Verlängerung. Gleichwohl kam Nervosität auf. Imeri nutzte dies beinahe aus. Zimmermann rettete nochmals mit einer Glanztat. Fünf Minuten vor Schluss machte sich Entsetzen bei den Waadtländern breit. Nach einem Tritt von Zouma an Imeri entschied der Unparteiische auf Penalty für den SFC. Der Gefoulte nahm gleich selbst Anlauf und schmetterte die Kugel unhaltbar zum 2:3 ins Lattenkreuz. Die Schlusseuphorie bei Vevey United war verpufft. In der Nachspielzeit bringt Hajdini Stevanovic zu Fall. Wieder zeigt der Schiedsrichter auf den Punkt. Wieder übernimmt Imeri die Ausführung und wieder zappelt der Ball im Netz! Der U21-Nationalspieler trifft zum 2:4-Endstand.
Damit ziehen die Calvin-Städter ihren Kopf aus der Schlinge. Ohne grosses Schaulaufen zieht man in den Cup-Viertelfinal ein. Dort wartet der SC Kriens aus der Challenge League. Die Partie wurde noch nicht fix angesetzt.
In der Meisterschaft treten die Grenats am Sonntag auswärts gegen den FCZ an. Je nach dem könnte dann Boubacar Fofana wieder im Aufgebot stehen. Der Flügelspieler befindet sich im Aufbautraining und arbeitet hart an seinem Comeback.
FC Vevey United – Servette FC 2:4 (1:0)
Stade de Copet : ? Zuschauer
Schiedsrichter : Luca Piccolo
VAR : /
Tore : 17' Kyei (Eigentor) (1:0), 57' Stevanovic (1:1), 65' Kyei (1:2), 81' Simão (2:2), 85' Imeri (Foulpenalty) (2:3), 90'+2 Imeri (Foulpenalty) (2:4)
Servette FC : Kiassumbua ; Sauthier, Rouiller, Severin, Mendy ; Valls (89' Diallo), Cespedes, Cognat ; Stevanovic, Kyei (71' Koné), Schalk (82' Imeri)
FC Vevey United : Zimmermann ; Amougou, Elefante, Zouma, Hajdini ; Gabriele, Diop, Tsimba (81' Simão) ; Gasic ; Mebrak ; Gomis
Verwarnungen : 70' Severin, 90'+3 Zouma
Bemerkungen : Servette ohne Antunes, Fofana, Henchoz (Verletzt), Ambassa, Clichy, Frick, Guérin, Holcbecher, Magnin, Martial, Mazzolini, Monteiro, Nyakossi, Ondoua, Opoku, Regillo, Sawadogo (Nicht im Aufgebot) ; Vevey ohne Ciss, de Oliveira, Franja, Gonçalves, Lucas, Oksüz, Sahingoz, Tamfutu (Nicht im Aufgebot), 9' Lattenschuss von Gabriele, 49' Tor von Gomis wegen Foulspiels aberkannt