Zum letzten Léman-Derby der Saison empfing der Servette FC seinen Kontrahenten aus Lausanne. Nach dem dürftigen Auftritt in Luzern erwarteten die Anhänger im Stadion und an den TV-Bildschirmen eine Reaktion. Diese blieb aus. Die Geiger-Truppe präsentierte sich müde – im Kopf und in den Beinen. Laufen die Grenats Gefahr, sich die gute Saison in den letzten Partien kaputt zu machen?
In Luzern spielten die Genfer von Beginn weg gut mit, kamen aber nicht konsequent vors Tor. Das schien heute in den Startminuten besser zu gelingen. Stevanovic wird auf dem rechten Flügel geschickt. Es folgt ein Pass zur Mitte, wo Kyei nicht lange fackelt und aus spitzem Winkel abzieht. Lausanne-Torhüter Diaw muss ein erstes Mal eingreifen. Damit war das Startfurioso der Gastgeber bereits verpufft. Von nun an spielte nur noch der Aufsteiger. Kukuruzovic zirkelt einen Corner ins Zentrum. Bolingi läuft sich geschickt im Rücken von Severin frei und kommt ungehindert zum Kopfball. 0:1 für Lausanne – wiedermal war ein Fehlstart perfekt Die Gäste liessen dann auch nicht locker. Da Cunha zeigt ein starkes Solo und chippt die Kugel nach 19 Minuten zum 0:2 ins Netz. Nur zwanzig Minuten dauerte es, bis die Servette-Abwehr komplett zerzaust war. Wiedermal war die „potenzgeschwächte“ Offensivmaschinerie gefragt. Doch im Gegensatz zum letzten Sonntag reüssierte sie nun. Nach einem Ballgewnn in der eigenen Platzhälfte schickt Kyei Stevanovic in die Tiefe. Der Bosnier zeigt eine erstklassige Übersicht und retourniert die Kugel im perfekten Moment auf den mit gesprinteten Kyei. Der muss nur noch den Fuss hinhalten und verkürzt auf 1:2. Servette war wieder dran – und eine gute Stunde stand noch auf der Uhr. Mit einem Seitfallzieher prüfte Kyei Diaw nach 34 Minuten erneut. Diesmal mit dem besseren Ende für die Gäste. Und diese lancierten sogleich den Gegenangriff. Boranijasevic flankt von rechts, Bolingi steht wieder frei und markiert ungehindert zum 1:3. Ein Reim den sich die 100 Zuschauer im Stade de Genève nicht auf der Zunge zergehen lassen konnten. Zu bitter war der Nachgeschmack. Vor der Pause trat dann die komplette Lethargie ein. Kukuruzovic tänzelt sich problemlos an Sauthier vorbei und zieht ab. Glück für den SFC, dass der Mittelfeldspieler bloss den Pfosten traf.
Es musste was gehen Geiger nahm den glücklosen Ondoua vom Platz und ersetzte ihn, zum Start der zweiten Hälfte, durch Sasso.
Der Wechsel brachte etwas Stabilität ins Mittelfeld. Vorne fehlten aber noch immer die Ideen. Es brauchte eine starke Einzelaktion von Cognat und eine noch bessere Parade von Diaw, um wieder etwas Leben ins Spiel zu bringen. Da waren bereits 68 Minuten gespielt. In der Folge brachen die Servettiens auseinander. Sasso sah nach 70 Minuten Gelb-Rot. Wenig später erhöhten die Waadtländer mit Brazão auf 1:4. Der Portugiese kommt am Sechzehnerrand frei zum Abschluss und lässt Frick alt aussehen. Auch in der Schlussphase hatten ordentliche Torchancen seltenhitswert. Dafür stieg Koné Tsoungui völlig übermotiviert auf die Wade. Es folgte der zweite Platzverweis des Tages. Damit dürfte Koné Alain Geiger in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung stehen.
Kurz darauf wurde man erlöst. Lausanne-Sport gewinnt absolut verdient in Genf und rückt auf einen Punkt an Servette heran. Die Servettiens müssen sich beim FC Sion bedanken, dass man noch immer auf dem dritten Platz rangiert. Dank des Last-Minute-Treffers der Walliser gegen den FCL, ziehen die Luzerner nicht am SFC vorbei. Noch immer hat man die internationalen Plätze in der eigenen Hand. Dafür braucht es am Samstag aber zwingend einen Auswärtssieg in Vaduz.
Servette FC – FC Lausanne-Sport 1:4 (1:3)
Stade de Genève : 100 Zuschauer
Schiedsrichter : Luca Cibelli ; Jan Köbeli, Didier Dubrit
VAR : Sandro Schärer ; Mirel Turkes
Tore : 11' Bolingi (0:1), 19' Da Cunha (0:2), 28' Kyei (1:2), 35' Bolingi (1:3), 78' Brazão (1:4)
Servette FC : Frick ; Sauthier, Rouiller, Severin, Clichy ; Ondoua (46' Sasso) ; Cognat (80' Cespedes), Valls ; Stevanovic (80' Fofana), Kyei (63' Koné), Schalk (63' Imeri)
FC Lausanne-Sport : Diaw ; Loosli, Jenz, Tsoungui ; Boranijasevic (80' Schmidt), Kukuruzovic, Barès (75' Cueni), Suzuki ; Da Cunha (59' Brazão) ; Guessand (75' Zekhnini), Bolingi (59' Mahou)
Verwarnungen : 14' Jenz, 51' Sasso, 90'+3 Imeri, 90'+3 Zekhnini
Gelb-Rot : 70' Sasso
Rot : 82' Koné
Bemerkungen : Servette ohne Antunes, Guérin, Henchoz (Verletzt), Alves, Ambassa, Holcbecher, Magnin, Martial, Mazzolini, D. Monteiro, Nyakossi, Omeragic, Opoku, Pédat, Regillo, Sawadogo, Vouilloz, Wieland (Nicht im Aufgebot) ; Lausanne-Sport ohne Puertas (Gesperrt), Falk, Flo, Geissmann, Mastil, E. Monteiro, Nanizayamo, Turkes, Zohouri (Verletzt), Hysenaj, Lukembila, Ouattara, Rochat, Sanches (Nicht im Aufgebot), 45' Pfostenschuss von Kukuruzovic
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