11'227 Fans verzichteten am Samstagabend auf einen gemütlichen TV-Abend und pilgerten ins Stade de Genève. Dort wollten Alain Geiger und sein Team drei weitere Punkte gegen das Tabellenschlusslicht aus Lausanne einfahren.
Angepeitscht von einer sehr gut besetzten Tribune Nord, ging der SFC nach 8 Minuten in den Angriff. Nach einer geklärten Ecke verlagert Clichy das Spiel auf die rechte Seite. Der wiedergenesene Stevanovic legt gekonnt auf Valls zurück, der mit seinem Schuss haarscharf verzieht. Fünf Zeigerumdrehungen später kam Valls wieder zum Abschluss. Wieder verpasst der 25-jährige den Führungstreffer nur knapp. Ein Weckruf für die Lausanner, welche nun gefestigter auftraten. Zu guten Chancen reichte es dem Team von Ilija Borenovic noch nicht. Immerhin verschafften sich die Gäste etwas Luft. Es dauerte bis zur 32. Spielminute, bis sich die Hausherren zielstrebig nach vorne begaben. Imeri und Valls kombinieren sich auf dem linken Flügel durch die gegnerische Defensive. Valls bringt den Ball hoch zur Mitte, wo Stevanovic aus vollem Lauf hoch springt und zum 1:0 einnickt! Riesen Jubel in la Praille! Nun war alles für ein Derby-Fest angerichtet. Lausanne schien unter Kontrolle gebracht zu sein. Es sollte nur noch ein ruhender Ball vor der Pause folgen. Kukuruzovic schlägt diesen von links in die Gefahrenzone. Servette kann klären, doch zum Entsetzen aller zeigt Schiedsrichter Horisberger plötzlich auf den Punkt. Der Unparteiische ahndet einen Trikotzupfer von Cespedes an Sow. Ein harter Entscheid, der Kukuruzovic herzlich egal sein sollte. Der LS-Kapitän setzt sich die Kugel und versenkt mit einem präzisen Flachschuss. Damit gingen die beiden Rivalen mit einem Status quo in die Pause.
Mit einer schönen Spieleröffnung von Clichy startete die zweite Hälfte. Stevanovic pflückte sich das Leder aus der Luft und passte scharf in die Gefahrenzone. Dort liess Sasso überraschend durch und provozierte beinahe ein Eigentor. Die Gäste zogen ihren Kopf aber nochmals aus der Schlinge. Und plötzlich traute sich Lausanne-Sport auch in die Offensive. Chafik auf Suzuki, der zu Amdouni und der drischt die Kugel ins Aussennetz. Ein kurzer Schocker für die Grenats, welche nun selbst wieder das Zepter in die Hand nahmen. Nach einem Freistoss hat Rouiller das 2:1 auf der Stirn Sein Kopfball ging übers Tor.
Doch die Gefahr für das Tor von Diaw war noch nicht gebannt. Eine knappe Stunde war gespielt, als sich Imeri ein Herz fasste. Der Flügelspieler drückt aus der Ferne ab und knallt den Ball an die Latte! Die Servettiens wirkten nun wie beflügelt und trauten sich mehr zu, als noch in der ersten Hälfte. Eine missratene Flanke wird von Rodelin aus zwanzig Metern direkt abgenommen. Diaw entschärfte in Extremis.
Die Waadtländer reagierten und parkten den Bus. Bis in die Schlussphase schien das ganze gut zu gehen. Dann bahnte sich Stevanovic seinen Weg durch die Hintermannschaft. Vor dem Tor agiert der Bosnier zu wenig kaltschnäuzig. Der Ball landet hinter dem Gehäuse. Doch damit war noch nicht Schluss. In der Nachspielzeit spitzelte Antunes einen Clichy-Pass in den Lauf von Schalk. Der sucht zielstrebig den Abschluss und trifft Mitspieler Kyei! Besonders ärgerlich, denn Diaw wäre in die andere Ecke unterwegs gewesen.
Der See konnte nicht „entflammt“ werden, wie es auf Social Media im zweiten Teil der Werbekampagne hiess. Das Léman-Derby endete mit einem frustrierenden 1:1. Es wäre definitiv mehr drin gelegen.
Für unsere Servettiens geht es kommenden Sonntag mit einem Heimspiel gegen den BSC Young Boys weiter. YB ist am Mittwoch noch in Italien bei Atalanta Bergamo zu Gast. Hoffen wir, dass die Beine beim Meister etwas schwer sein werden.
Servette FC – FC Lausanne-Sport 1:1 (1:1)
Stade de Genève : 11'227 Zuschauer
Schiedsrichter : Stefan Horisberger ; Jan Köbeli, Remy Zgraggen
VAR : Sandro Schärer ; Bekim Zogaj
Tore : 32' Stevanovic (1:0), Kukuruzovic (Foulpenalty) (1:1)
Servette FC : Frick ; Sauthier (83' Diallo), Rouiller, Sasso, Clichy ; Cespedes ; Rodelin (73' Antunes), Valls ; Stevanovic, Kyei, Imeri (73' Schalk)
FC Lausanne-Sport : Diaw ; Chafik, Sow, Grippo (90' E. Monteiro), Husic, Suzuki ; Kukuruzovic ; Thomas, Puertas (81' Coyle) ; N'Guessan (46' Mahou) ; Amdouni (81' Ouattara)
Verwarnungen : 13' Thomas, 26' Valls, 43' Cespedes, 45'+1 Sasso, 45'+1 Husic, 54' Sow
Bemerkungen : Servette ohne Cognat, Deana, Fofana, Oberlin (Verletzt), Ambassa, Henchoz, Holcbecher, Magnin, Mendes, D. Monteiro, Opoku, Pédat, Sawadogo, Wieland (Nicht im Aufgebot), 57' Lattenschuss von Imeri ; Lausanne ohne Zohouri (Gesperrt), Brown, Geissmann, Kapo, Sanches, Turkes (Verletzt), Mastil, Tsoungui (Nicht im Aufgebot)
Foto: twitter.com/ServetteFC
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