Der SFC wird von YB überrollt
Berner Offensivfeuerwerk im Stade de Genève
Das enttäuschende Remis gegen den FC Lausanne-Sport war bei den meisten Fans in Genf verdaut. Am Sonntag erhoffte sich der Anhang eine Überraschung gegen den amtierenden Schweizermeister. Am Servette FC bissen sich die Young Boys in letzter Zeit immer die Zähne aus. Beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison sollten die Genfer allerdings komplett überrumpelt werden.
Dabei schien der Start in die Partie nicht einmal so schlecht. Lange hielt die Defensive gegen die schwungvollen Berner dicht. Valls sorgte nach rund 20 Minuten für ein Raunen auf den Rängen. Der Mittelfeldspieler prüfte von Ballmoos mit einem satten Schuss. Auf der Gegenseite dauerte es weitere fünf Minuten, bis es zur ersten dicken Chance kam. Kanga schraubt sich in die Luft und setzt seinen Kopfball knapp neben das Tor. Im Tor landete dafür der Kopfballversuch von Camara. Der Guineer durfte sich jedoch nicht von seinen Mitspielern feiern lassen. Schiesdrichter Fähndrich ahndete ein Foulspiel an Sasso. Der Treffer zählte nicht.
Beim SFC sind derzeit alle Augen auf Shootingstar Kastriot Imeri gerichtet. Der U21-Nationalspieler überzeugt mit wirbligen Auftritten und belebt die lahme Servette-Offensive. In der 33. Minute wollte Imeri dann auch gegen YB für ein Ausrufezeichen sorgen! Ein frech getretener Freistoss landete im Aussennetz.
Bis zur Pause schien die Partie komplett ausgeglichen. Kurz vor dem Pausentee läuteten die Young Boys noch einen letzten Angriff ein. Elia flankt zur Mitte, wo Frick die Kugel aus den Händen fallen lässt. Ngamaleu will erben, kann dies aber nicht, da er vom Servette-Goalie am Bein zurückgehalten wird. Dem Referee entging die Szene, nicht jedoch dem VAR. Volketswil schaltete sich ein und beorderte Fähndrich vor den Bildschirm. Der Schiedsrichter kam aufs Feld zurück und zeigte auf den Punkt. Zudem zeigte er Frick die rote Karte! Ein herber Rückschlag, aber ein korrekter Entscheid. Frick ging nur auf den Gegenspieler, was einen Platzverweis, laut Reglement, rechtfertigt. Völlig unerwartet kam deshalb Edin Omeragic zu seinem zweiten Profieinsatz. Der Torhüter musste sich Ngamaleu gegenüberstellen und ging in diesem Duell leer aus. Der Kameruner schiesst den Meister mit einem starken Elfmeter in Front. Dann war Pause.
Als das Spiel wieder aufgenommen wurde, hatte ein Grossteil der 11'348 Zuschauer noch Hoffnung auf eine Wende. Diese Hoffnung wurde allerdings schnell zerschlagen. Garcia bringt den Ball von links in die Gefahrenzone. Dort lenkt Mambimbi glücklich für Fassnacht ab. Der Nati-Spieler reagiert blitzschnell und drückt die Kugel zum 0:2 über die Linie. Ein umstrittenes Tor, denn Mambimbis Fuss ging gefährlich nahe an Omeragics Kopf vorbei. Der Torwart kam ohne Verletzung davon. Allerdings schien das Tor wie ein Genickbruch für seine Vorderleute. Denn von nun an waren nur noch die Gäste am Werk. Nach 53 Spielminuten liess Maceiras eine Angriffswelle auf das genfer Tor rollen. Der Aussenverteidiger passt zu Fassnacht, der leitet mit dem Absatz zu Mambimbi weiter. Die Offensivperle der Bundesstädter flankt scharf zur Mitte, wo Kanga unbedrängt zum 0:3 einnickt.
Und YB hatte noch nicht genug. Mambimbi erhält von Antunes und Clichy sehr viele Freiheiten. Der Joker spielt wieder zur Mitte, wo Fassnacht Rouiller stehen lässt und das 0:4 markiert. Gleich vier Mal musste Omeragic den Ball aus dem eigenen Netz fischen. Auszeichnen konnte sich das Eigengewächs noch nicht. Dies hätte sich nach 73 Minuten ändern können – hätte. Denn Omeragic liess einen Distanzsversuch von Garcia nach vorne abprallen. Fassnacht nutzte die Unsicherheit sofort aus und schraubte das Skore auf 0:5 hoch. Die Servettiens schienen auseinander zu fallen. Der omnipräsente Mambimbi kam auf dem rechten Flügel wieder in Ballbesitz. Es folgte ein herrlicher Aussenristschlenzer auf die Brust von Sierro. Der lässt abtropfen und zieht sofort ab. Diesmal war Omeragic zur Stelle und klärte mit einer starken Faustabwehr. Durchschnaufen durfte der Ersatzkeeper nicht. Es folgte ein Eckball von Sulejmani. Dieser tritt die Kugel mit viel Zug in den Strafraum. Dort „bestraft“ Kanga das Heimteam erneut. Der Franzose gewinnt das Luftduell gegen Kyei und netzt zum 0:6 Endstand ein.
Es war ein Nachmittag zum vergessen. Auf eine gute erste Hälfte folgte der Albtraum in Gelb und Schwarz. Damit rutscht der SFC in der Tabelle auf den sechsten Platz ab. Am nächsten Spieltag folgt das Aufeinandertreffen mit dem FC St. Gallen. Im Kybunpark müssen zwingend drei Punkte her. Ansonsten nähert man sich langsam aber sicher dem Abstiegskampf.
Servette FC – BSC Young Boys 0:6 (0:1)
Stade de Genève : 11'348 Zuschauer
Schiedsrichter : Lukas Fähndrich ; Jonas Erni, Mirco Bürgi
VAR : Sascha Kever ; Mirel Turkes
Tore : 45'+1 Ngamaleu (Foulpenalty) (0:1), 48' Fassnacht (0:2), 53' Kanga (0:3), 69' Fassnacht (0:4), 73' Fassnacht (0:5), 76' Kanga (0:6)
Servette FC : Frick ; Sauthier, Rouiller, Sasso (77' Severin), Clichy ; Cespedes ; Rodelin (62' Kyei (77' Diallo)), Valls ; Stevanovic, Schalk (45' Omeragic), Imeri (62' Antunes)
BSC Young Boys : von Ballmoos ; Maceiras, Camara (63' Bürgy), Lauper, Garcia ; Fassnacht (74' Sierro), Martins, Rieder (46' Aebischer), Ngamaleu (63' Sulejmani) ; Kanga, Elia (46' Mambimbi)
Verwarnungen : 32' Camara, 35' Rieder, 70' Sauthier, 78' Lauper
Rot : 43' Frick
Bemerkungen : Servette ohne Cognat, Deana, Fofana, Oberlin (Verletzt), Ambassa, Henchoz, Holcbecher, Magnin, Mendes, D. Monteiro, Opoku, Pédat, Salihi, Sawadogo, Wieland (Nicht im Aufgebot) ; YB ohne Faivre (Krank), Lustenberger, J. Monteiro, Nsamé, Petignat, Zesiger (Verletzt), Jankewitz, Maier, Spielmann, Touré, Zbinden (Nicht im Aufgebot), 29' Tor von Camara wegen Foulspiels aberkannt