Gleich mit 5:1 gewannen die St. Galler am Samstagabend gegen Servette. Eine Szene, die das Spiel für die Genfer in andere Bahnen hätte lenken können, wird nun heiss diskutiert. Sandro Schärer hätte vor der Pause wohl Penalty geben müssen für Servette. Der VAR griff nicht ein – was Schärer im Nachhinein zu einer Entschuldigung veranlasste.
Der FC St. Gallen hat so seine Erfahrungen gemacht mit dem Video Assistant Referee (VAR). Öfters kam es vor, dass sich die Ostschweizer um Tore, Penaltys und Siege betrogen fühlten. Zuletzt war das immer seltener der Fall, oder besser gesagt: Zuletzt waren es eher die St. Galler, die vom Einschreiten (oder Nicht-Einschreiten) des VAR profitierten.
So war es auch am Samstagabend, als sich die St. Galler in einem eigentlich ausgeglichenen Spiel gleich mit 5:1 durchsetzten. In der 39. Minute, beim Stand von 3:1, liess Basil Stillhart im Strafraum das Bein stehen, Diallo nahm die Einladung an und fiel. Keine Frage: Die Berührung war da, zumindest leicht aus dem Gleichgewicht gebracht wurde der Genfer. Der eigentlich angebrachte Penalty hätte aus der Partie eine andere machen können.
Eine Entschuldigung für einen Fehler, der vom VAR nicht korrigiert wurde
Doch Schiedsrichter Sandro Schärer entschied sich gegen den Penaltypfiff – was vom VAR Stefan Horisberger nicht korrigiert wurde. «Herr Schärer kam nach dem Spiel zu uns, um sich zu entschuldigen», sagte Servette-Teammanager Lionel Pizzinat gegenüber der «Tribune de Genève» nach dem Spiel. Schärer hatte sich die Szene selbst noch einmal angeschaut und gab gegenüber Servette-Trainer Alain Geiger zu, dass es ein Fehlentscheid war. Die Entschuldigung spricht für Schärer. Vielleicht aber weniger für die Zusammenarbeit zwischen VAR und Haupt-Schiedsrichter. Schärer entschuldigt sich gewissermassen nicht nur für seinen Fehler, sondern stellt so indirekt auch den VAR-Entscheid in Frage.
Pikant ist die Geschichte, weil die St. Galler gegen Servette im vergangenen Herbst bereits einmal von Schiedsrichter-Entscheiden profitierten. Ousmane Diakité hatte damals Alex Schalk in der Nachspielzeit vor dem St.Galler 2:1 hart angegangen. Der junge Schiedsrichter Luca Piccolo pfiff trotz Videokonsultation kein Foul. Zuvor hatte er zudem einen Penalty für die Genfer übersehen. Die Schiedsrichter-Kommission suspendierte ihn für einen Monat von Super-League-Spielen – um ihn zu schützen.
Das hohe Resultat relativiert vieles
Nun, das Spiel am Samstag hätte vielleicht auch mit Penaltyentscheid einen ähnlichen Verlauf genommen. Auch der Berichterstatter der Tribune de Genève findet, dass das am Ende hohe Resultat die Penaltyfrage relativiert. «Ein bisschen» zumindest.
Quelle: (tagblatt.ch / 13.02.2022 14:55 Uhr / Ralf Streule)
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