War es Glück? War es Pech? Servettes gestriges Unentschieden ist vor allem eines – enttäuschend. In einem Spiel gegen einen schlagbaren FC Luzern verpassen es die Genfer, sich im Mittelfeld an Lugano heranzutasten.
Nach der 5:1-Schmach in St. Gallen stellte Alain Geiger auf mehreren Positionen um. Bauer stand für den gesperrten Clichy auf dem Platz. Imeri und Rouiller kehrten in die Startelf zurück. Zudem switchte der Trainer vom gewohnten 4-1-2-3 auf ein 4-2-3-1-System.
Besonders die Umstellung des Spielsystems liess die Grenats nicht aus den Startblöcken kommen. Die Gäste aus der Zentralschweiz begannen besser und kamen durch Campo bereits in der 6. Minute zu einer ersten guten Möglichkeit. Der aufmerksame Frick lenkte den Schuss des FCL-Spielmachers über die Latte. Lange verschnaufen konnten die Servettiens nicht. Denn gleich bei der darauffolgenden Ecke brannte es wieder im genfer Strafraum. Schulz verzog aus guter Position. Da wäre mehr möglich gewesen. Schulz stand dann auch als nächstes im Mittelpunkt. Als gut zehn Minuten auf der Uhr standen, brachte der SFC das Spielgerät nicht aus der eigenen Gefahrenzone raus. Schliesslich zog Dräger aus der Distanz ab. Der Schuss des Aussenverteidigers war keine Gefahr für Frick, landete aber genau in den Füssen von Schulz. Frick kommt dem Deutschen entgegen und rettet mit dem Fuss.
Die Hausherren hielten sich längere Zeit zurück. Dann flankt Stevanovic von rechts zur Mitte. Dort legt Cognat für Schalk ab. Der Angreifer geht direkt in den Abschluss, verzieht dann aber aus spitzem Winkel.
Vor dem Tor von Jérémy Frick war deutlich mehr los. Ein Freistoss von Ugrinic landete bei Sorgic, der dann aber zu wenig aus der Chance machen konnte.
Die beiden Teams gingen mit einem 0:0 in die Pause. Ein schmeichelhaftes Resultat für den SFC. Nach dem Seitenwechsel reagierte Geiger. Imeri und Rodelin, welche definitiv kein gutes Spiel einzogen, mussten ihren Platz räumen. Bedia und Valls sollten dem Spiel neue Impulse geben.
Das gelang, denn die Servettiens wirkten plötzlich besser eingestellt. Nach 53 Minuten flippert die Kugel an der luzerner Strafraumgrenze herum. Mt dem Aussenrist läss Valls den Ball vor Bedias Füsse springen. Der Franzose zögert nicht lange und schiebt zum 1:0 ein. Ein souveräner Heimeinstand der neuen Sturmhoffnung, die sich sogleich erneut in Szene zu setzen vermochte. Müller führt einen Abstoss kurz auf Simani aus. Der FCL-Verteidiger verschläft die Situation. Bedia ist da, setzt seinen Körper ein und trifft ins leere Tor. Schiedsrichter Schnyder pfiff den Winterneuzugang jedoch sofort zurück. Bedias Tackling wurde als Foul taxiert.
Freudig nahm man zur Kenntnis, dass Servette so etwas wie eine Druckphase durchlebte. Ein Rouiller-Kopfball verfehlte das Gehäuse nur knapp. Die Gäste reagierten mit Ugrinic. Der Mittelfeldspieler zieht aus 18 Metern ab und lässt Frick kurz Zittern. Der SFC-Keeper hielt die Null erst im Nachfassen.
Servette musste den Sack zumachen, wenn es keine unschöne Überraschung erleben wollte. Bedia setzte sich im Anspielkreis tricktreich durch und schickt Cognat in die Tiefe. Der narrt Simani und Jashari, ehe er Müller zu einer starken Fussabwehr zwang. Die Chancen wären da, die Grenats lassen sie einfach liegen.
Pünktlich zur Schlussphase bäumten sich die Leuchtenstädter wieder auf. Gentner rutscht bei seinem Schussversuch im entscheidenden Moment aus. Frick kann entschärfen – doch nicht lange. Luzern brachte den Ball nochmals nach vorne. Wieder kam Gentner in Ballbesitz. Der einstige Bundesligaprofi spielt raus auf dem linken Flügel. Dort flankt Frýdek mustergültig auf den Kopf von Kvasina, der eiskalt zum 1:1 einnickt. Es war der verdiente Ausgleichstreffer für den Tabellenvorletzten. Und dieser hätte beinahe alle Punkte aus Genf entführt. Tief in der Nachspielzeit hielt Sidler aus der Distanz drauf. Den Schussversuch leitete Ndiaye mit dem Kopf auf Cumic weiter. Der hat freie Schussbahn und drischt das Leder ins Netz. Glücklicherweise ahndete der Linienrichter eine Abseitsposition. Ein korrekter Entscheid, der den Mannen von Alain Geiger einen Punkt beschert hat.
Wie zu Beginn geschrieben, ist es schwierig das Unentschieden zu deuten. Glücklich in Bezug auf die schwache erste Halbzeit? Vom Pech begleitet, weil Kvasina der späte Ausgleichstreffer gelingt? Fakt ist, dass der SFC keinen Vorsprung auf die Barrageplätze einbüsst – aber eben auch keinen gut macht. Überzeugen konnte immerhin Chris Bedia. Der Neo-Servettien hatte mehrere gute Szenen und wurde mit einem Tor belohnt. Wir sind gespannt auf seine nächsten Einsätze. Zum Beispiel am Samstag in Lugano?
Im Rahmen des FCL-Spiels verabschiedete der Servette FC auch Anthony Sauthier. Vor dem Anpfiff drehte unser ehemaliger Kapitän eine letzte Ehrenrunde auf dem Rasen des Stade de Genève. Frenetisch skandierte die Section Grenat seinen Namen. "Nini" liess es sich dann auch nicht nehmen, das Spiel in der Kurve zu verfolgen. Ein Marooner spendete ihm gar ein Bier, das er nicht ablehnen konnte. ;-)
Servette FC – FC Luzern 1:1 (0:0)
Stade de Genève : 6'297 Zuschauer
Schiedsrichter : Urs Schnyder ; Marco Zürcher, Didier Dubrit
VAR : Sven Wolfensberger ; Nico Gianforte
Tore : 53' Bedia (1:0), 86' Kvasina (1:1)
Servette FC : Frick ; Diallo (73' Severin), Rouiller, Sasso, Bauer ; Cognat (87' Vouilloz), Douline ; Stevanovic, Rodelin (46' Bedia), Imeri (46' Valls) ; Schalk (73' Oberlin)
FC Luzern : Müller ; Dräger (76' Sidler), Burch, Simani, Frýdek ; Jashari ; Schulz, Ugrinic (84' Cumic) ; Campo (76' Gentner) ; Sorgic (84' Ndiaye), Abubakar (64' Kvasina)
Verwarnungen : 36' Rodelin
Bemerkungen : Servette ohne Clichy (Gesperrt), Fofana, Sawadogo (Verletzt), Besson, Camara, Deana, Henchoz, Holcbecher, Magnin, Mendes, Monteiro, Nyakossi, Opoku, Pédat, Wieland (Nicht im Aufgebot), Salihi (Nationalmannschaft Schweiz U17), 66' Tor von Bedia wegen Foulspiels aberkannt ; Luzern ohne Grether, Monney, Schürpf (Verletzt), Alabi, Izmirlioglu, Loretz, Ndenge, Ottiger, Rupp, Tasar (Nicht im Aufgebot), 90'+2 Tor von Cumic wegen Abseits aberkannt
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