Derby-Desaster in Lausanne
150. Geiger-Spiel endet in bitterer Enttäuschung
Ein Léman-Derby zum Jubiläum – eine schönere Affiche hätte sich Alain Geiger für seine 150. Partie an der Seitenlinie des Servette FC nicht wünschen können. Für die Auswärtsfahrt ins Stade de la Tuilière verzichtete der Coach auf Kastriot Imeri, dem eine Pause vergönnt war. Ebenfalls nicht dabei waren Boris Cespedes und David Douline, weshalb Sidiki Camara zu seinem Startelfdebüt kam.
Im Waadtland begannen die Servettiens deutlich besser. Die Heimabwehr wirkte verunsichert und eröffnete Antunes die Führung auf dem Silbertablett. Das genfer Eigengewächs scheiterte aber aus spitzem Winkel. Kurz darauf brannte es nochmals im Strafraum der Lausanner. Rodelin fing einen Pass von Husic ab und bediente sogleich den besser postierten Stevanovic. Dieser legt mit dem Absatz für Cognat auf, der dann allerdings nicht den Abschluss sucht. Zu unentschlossen versucht der Franzose LS-Keeper Diaw zu umdribbeln. Der Torwart stoppt den Versuch mit seiner Pranke und klärt zu Valls. Der wird von Zohouri von den Beinen geholt, was auch dem VAR nicht entging. Schiedsrichter Cibelli zeigte nach kurzer Prüfung der TV-Bilder auf den Punkt. Rodelin übernahm und scheiterte halbhoch am richtig antizipierenden Diaw. Servette vergibt den ersten Hochkaräter leichtsinnig.
Auf der Gegenseite stürmte Mahou nach 24 Minuten davon und setzte den ersten Warnschuss nur haarscharf neben das Tor. Mahou war es dann auch, der für den nächsten Aufreger sorgte. Der Franko-Marokkaner preschte mit viel Tempo in den Servette-Strafraum. Diallo setzt zum Tackling an und grätscht den Lausanner einfach um. Ein dummes Foul und ein klarer Elfmeter für das Tabellenschlusslicht. U21-Nationalspieler Amdouni lief an und traf mit Glück zum 1:0. Frick war noch mit den Fingerspitzen dran.
Der SFC versuchte noch vor der Pause zu reagieren. Valls kommt aus bester Position zum Abschluss, zielt dann aber mitten auf Diaw, der ohne Probleme hält.
So gingen die Grenats mit einem 1:0-Rückstand in die Katakomben.
Nach dem Seitenwechsel musste die Partie ein wenig anlaufen. Dann bediente Kukuruzovic den mitgeeilten Mahou. Mahou sucht sofort den Abschluss und zwingt Frick zu einer Parade. Den darauffolgenden Eckball zirkelte wiederum Kukuruzovic zur Mitte. Dort steht Amdouni völlig frei und nickt mit viel Präzision zum 2:0 ein. Ein Schock für die zahlreich mitgereisten Servette-Fans. Denn Lausanne drehte nun auf. Valls geriet an der eigenen Grundlinie in Bedrängnis. Sein Befreiungsschlag landete direkt bei Ex-Servette-Junior Amdouni, der eiskalt zum 3:0 abschliesst.
Das Heimteam war nun so richtig in Spiellaune, während den Calvin-Städtern die Luft auszugehen schien. Mahou passt von links auf den Penaltypunkt. Dort springt die Kugel über den Rist von Clichy. Sanches bedankte sich, tanzte den Routinier aus und versenkte mit dem Aussenrist zum 4:0.
Erst in der Schlussphase konnten die Grenats nochmals ein Lebenszeichen setzen. Bauer ging mit in die Offensive und legte auf die Strafraumgrenze zurück. Stevanovic lässt druch, Rodelin zieht ab. Der Ehrentreffer zum 4:1 war Tatsache. Oberlin hätte gar einen weiteren Treffer auf dem Fuss gehabt. Der Stürmer vergab alleine vor dem LS-Tor allerdings kläglich.
Somit ging die Partie mit 4:1 für den Rivalen aus. Servette agierte viel zu lethargisch und nahm den Gegner nicht ernst – eine verdiente Klatsche! Es bleibt somit abzuwarten, wie Alain Geiger seine Elf am Sonntag auf den FC Zürich einstellt.
Im Nachgang der Partie gab eine weitere Situation zu reden. Mory Diaw leistete sich nach Abpfiff einen Aussetzer. Der Goalie der Waadtländer zeigte dem Gästeblock den Stinkefinger. Da kann man als Fan in der Euphorie durchaus drüber stehen. Allerdings wurde Alex Schalk 2019 aufgrund derselben Geste in Sion für zwei Spiele gesperrt. Mittlerweile hat die SFL auch gegen Diaw ein Verfahren eingeleitet.
FC Lausanne-Sport – Servette FC 4:1 (1:0)
Stade de la Tuilière : 6'045 Zuschauer
Schiedsrichter : Luca Cibelli ; Vital Jobin, Christopher Chaillet
VAR : Esther Staubli ; Raffael Zeder
Tore : 38' Amdouni (Foulpenalty) (1:0), 62' Amdouni (2:0), 67' Amdouni (3:0), Sanches (4:0), 76' Rodelin (4:1)
Servette FC : Frick ; Diallo (46' Bauer), Vouilloz, Sasso, Clichy ; Camara (60' Oberlin) ; Cognat, Valls ; Stevanovic, Rodelin, Antunes (60' Bedia)
FC Lausanne-Sport : Diaw ; Zohouri, Husic, Poundjé ; Trébel ; Alakouch, Kukuruzovic, Suzuki (43' Pollero), Mahou (89' Chafik) ; Sanches (82' Sow), Amdouni (82' Ouattara)
Verwarnungen : 36' Diallo, 59' Antunes, 69' Sasso, 76' Diaw
Bemerkungen : Servette ohne Cespedes (Krank), Douline, Fofana, Mendes, Pédat, Sawadogo (Verletzt), Besson, Deana, Guérin, Henchoz, Holcbecher, Imeri, Magnin, D. Monteiro, Opoku, Salihi, Wieland (Nicht im Aufgebot), 16' Diaw hält Foulpenalty von Rodelin ; Lausanne ohne N'Guessan (Krank), Castella, Grippo, Kapo, Koné, Koyalipou, Turkes (Verletzt), Brown, Geissmann, George, Thomas (Nicht im Aufgebot)