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Le Matin: "Genf, die Stadt, die Servette nicht genug liebt"

22.07.2022 18:40:15 | Kevin

Le Matin: "Genf, die Stadt, die Servette nicht genug liebt"

 

Dieser Artikel wurde von Le Matin veröffentlich und wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Die Saison ist wieder gestartet und mal wieder fragt man sich in Genf wo denn all diese Supporter von Servette sind. Den kompletten Artikel haben wir unten verlinkt. Es gibt auch noch einige Worte zum Interview von Gaël Clichy, das wir nicht übersetzt haben.


"Genf, die Stadt, die Servette nicht genug liebt" (lematin.ch, 18.07.2022 / Nicolas Jacquier / französisch)

Bei Rodelins Meisterstück gegen St. Gallen (1:0) hätten die Grenats mehr verdient als diese miserable Zuschauermenge. Weniger als 5'000 Zuschauer bei einem Auftaktspiel, das ist eine Schande.

Alain Geiger hatte wohl recht, als er sagte, dass Servette "dieses Jahr nicht Schweizermeister werden wird". Das sagte der Servette Trainer noch vor bevor die Saison gestartet war und er wird wohl auch seine Meinung nach den drei Punkten gegen St.Gallen nicht ändern müssen. Drei Punkte, die dank einem brillanten Gedankenblitz von Ronny Rodelin geholt wurden, ein Blick und ein Heber (über mehr als 40 Meter) reichten aus um einen perfekten Start ins Spiel zu gewährleisten. Ein Tor, das seien wir mal ehrlich und ohne den Verdienst seines Schöpfers zu schmälern, auch viel der Gedankenlosigkeit eines Zigi zu verdanken hat, der auf der Höhe des 16ers völlig Fehl am Platz war.

Zweiffellos hätte Rodelin selbst wie auch seine Teamkollegen dank ihres Willens und ihres Einsatzes es verdient gehabt wenn sie vor volleren Tribünen gespielt hätten. Vor 4872 Zuschauern kehr Servette aus der Sommerpause zurück. Es ist eine Schande für eine Stadt wie Genf, die das offensichtliche Desinteresse ihrer Bevölkerung an ihrem Fussballverein widerspiegelt.

Zugegeben die Grenat-Fans die in Ultras-Gruppierungen sind waren zahlreich vertreten und man konnte sie gut hören, aber was ist mit all den andern? Von all denen, die im Büro, im Café, bei der Familie oder am See angeblich das ganze Jahr von Servette reden, aber ungern ins Stadion gehen? Mögen Sie den Verein wirklich? Ein Auftaktspiel ist kein normales Spiel, es geht darum dabei zu sein, oder? In Genf ist immer etwas los - die Ferien, die Hitzewelle, der Fahrplan usw. - um den fehlenden Zuschaueransturm zu rechtfertigen. Wir sind nicht mehr weit von einer neuen "Genferei" (Anm. maroons: Als «Genferei» werden in der Schweiz bereits seit dem 19. Jahrhundert leicht scherzhaft die heftigen politischen Skandale und Streitereien bezeichnet, die im Kanton Genf mit einer gewissen Regelmässigkeit auftreten.) die unsere deutschsprachigen Freunde so lieben.

Diese Ablehnung die auch andere Mannschaften aus der lateinischen Schweiz betreffen (wir denken da vor allem an Lugano), wird durch den Eindruck durch die beiden Spiele vom Vortag nur noch verstärkt die vor ausverkauftem Haus stattfanden. 31'120 Zuschauer besuchten die Lehrstunde von YB gegen Zürich, die den Meister mit 4:0 schlug, während die Schütenwiese ausverkauft war (8'400 Zuschauer), um die Rückkehr der Löwen in die Super League zu erleben - 1:1 gegen Basel. Bekanntlich macht in Bern und Winterthur Mitte Juli ja niemand Ferien!

Unterdessen startete Servette, abgesehen von einem kleinen Kreis aus harten Fans fast schon gleichgültig in die Saison. Wir kennen das Genfer Publikum bei Veranstatlungen. Wie Alain Geiger wartet das Publikum auf den grossen Transfer, der aber nie kommen wird. Der Trainer hat sicherlich recht: Dieses Servette, das mehr den Übgergang als die Tradition verkörpert, wird im Mai 2023 nicht die Nachfolge des FC Zürich antreten. Aber er kann allen Punkte stehlen; und vielleicht auch viele.