Blamage gegen Wohlen abgewendet
Mit Ach und Krach eine Runde weitergekommen
Im Stadion Niedermatten brannte gestern Abend das Flutlicht. Denn bei stürmischem Wetter lud der FC Wohlen zum Cup-Achtelfinale gegen den Servette FC. Was früher ein regelmässiges Aufeinandertreffen zweier Mannschaften aus der Challenge League war, zeigte sich gestern als zäher Cup-Fight zwischen "David und Goliath". Der Riese aus Genf setzte sich schlussendlich durch, musste aber mehr Federn lassen, als ihm lieb war.
Denn der FCW ging mit sehr viel Selbstvertrauen in die Partie. Trainer Komornicki, auch schon auf höherem Niveau im hiesigen Fussball tätig, stellte seine Mannen optimal ein. Der junge Vogt preschte bereits in der Startviertelstunde gefährlich in die gegnerische Gefahrenzone. Mit breiter Brust zieht der Stürmer flach ab und düpiert Omeragic zum 1:0 für die Hausherren. Diese zündeten in der Folge ein grösseres Feuerwerk, als die Section Grenat beim Einmarsch der Spieler. Seferi hatte das 2:0 auf dem Fuss. Omeragic rettete mirakulös mit dem Fuss. Dies tat den Offensivbestrebungen der Freiämter aber keinen Abbruch. Aliu versuchte sich einen Rodelin-Fehlpass zu erlaufen. Bei diesem Versuch wurde der Nordmazedonier von Monteiro gelegt. Ein klarer Strafstoss für Wohlen, den Seferi aber wieder nicht nutzen konnte. Der Mittelfeldspieler trifft vom Punkt aus nur den Pfosten.
Nach einer erschreckend schwachen ersten halben Stunde, schienen sich die Gäste langsam gefangen zu haben. Durch lange Ballstafetten konnte man das Spiel beruhigen und den Gegner unnötige Meter machen lassen. Im Angriffsspiel zeigte sich Servette hingegen blass. Trotz diverser guter Abschlusspositionen schob sich die Geiger-Truppe den Ball viel zu oft hin und her. Erst kurz vor der Pause liess Rodelin das Publikum aufhorchen. Erst liess der Franzose Nitaj stehen, dann musste FCW-Goalie Sytnykov den "Hammer" über die Latte lenken.
Bis zur Pause blieb es bei der verdienten Führung für den Underdog.
Im zweiten Durchgang musste Wohlen kleinere Brötchen backen. Die Aargauer agierten nicht mehr so frech, wie in Halbzeit eins. Der Super-League-Vertreter übernahm das Spieldiktat und kam zu mehreren guten Chancen. Debütant Touati wurde von Sytnykov gestoppt, Pflücke scheiterte an der Präzision. Erst nach 76 Minuten zappelte die Kugel dann endlich im Netz der Heimmannschaft. Fofana legte sich den Ball für einen Freistoss zurecht und drückte vollspann ab. Sytnykov setzte zur Flugeinlage an, segelte aber ins Leere. Die Gäste setzten nach. Die eingewechselten Magnin und Touati machten mächtig Druck. Kurz vor Schluss erreichte eine Flanke des letzteren die Füsse von Pflücke. Der Deutsche lenkte die Kugel aufs Tor und verstand die Welt nicht mehr. Sytnykov kratzte den Abschlussversuch von der Linie – ein ultraknapper Entscheid! Der Ball könnte auch drin gewesen sein. Und der Torhüter des FC Wohlen stand wenig später gleich nochmals im Mittelpunkt. Nach einer wiederholten, langen Pflegepause wird der Ukrainer von einem leeren Plastikbecher getroffen. Schiedsrichter Bieri, der danebenstand, bekam ein Feuerzeug ab. Eine heikle Szene, welche hoffentlich kein Nachspiel hat! Da hätte ein Teil des genfer Anhangs seiner Mannschaft einen Bärendienst erwiesen. Die Partie wurde fortgesetzt und kurz darauf wieder unterbrochen. Diesmal aber, weil die 90 Minuten + Nachspielzeit offiziell vorbei waren. Es ging in die Verlängerung.
Dort erwischten die Grenats einen besseren Start und konnten den Sack früh zumachen. Cespedes konnte den zuvor eingewechselten Keeper Parshykov mit einem Weitschuss überwinden. Wenig später wurde Touati im Strafraum mit unlauteren Mitteln gebremst. Bieri gab den Elfmeter, welchen Kutesa sicher verwertete.
Die Luft beim Team aus der 1. Liga Classic war draussen. Unbedrängt schraubte Pflücke auf 1:4 hoch, was definitiv nicht dem Spielverlauf entsprach. Immerhin konnte Pfister nach einem Eckball den zweiten Ehrentreffer erzielen. Das 2:4 sollte dann aber noch nicht der Schlusspunkt gewesen sein. Ein schnell vorgetragener Angriff, via Camara und Pflücke, bot Dias die Chance auf einen Torerfolg. Der Youngster nahm die Einladung dankend an und stellte das Resultat auf 2:5.
In der Hoffnung auf kein Ausscheiden am grünen Tisch verabschiedeten sich die Genfer in die Romandie. Am Sonntag reist das Team noch einmal in die Deutschschweiz. Auf dem Programm steht das letzte Meisterschaftsspiel des Jahres. Es wartet das Tabellenschlusslicht FC Zürich.
FC Wohlen – Servette FC 2:5 n.V. (1:4) (1:1) (1:0)
Stadion Niedermatten : 1'175 Zuschauer
Schiedsrichter : Alain Bieri ; Matthias Sbrissa, Susanne Küng
VAR : /
Tore : 12' Vogt (1:0), 76' Fofana (1:1), 93' Cespedes (1:2), 101' Kutesa (Foulpenalty) (1:3), 105'+1 Pflücke (1:4), 109' Pfister (2:4), 117' Dias (2:5)
Servette FC : Omeragic ; Bauer (64' Magnin), Monteiro (46' Vouilloz), Souaré, Baron ; Cespedes, Diba (64' Touati) ; Pflücke, Rodelin (109' Camara), Kutesa (105' Douline) ; Fofana (95' Dias)
FC Wohlen : Sytnykov (90'+2 Parshykov) ; Golaj, Pnishi, Kozlenko, Nitaj ; Kursun ; Aliu (98' Oussadit), Sadik (60' Quintas), Seferi (90'+2 Pfister), Tayey (90'+2 Romano) ; Vogt (68' Chatar)
Verwarnungen : 27' Monteiro, 67' Sytnykov, 69' Vouilloz, 93' Fofana, 96' Kozlenko
Bemerkungen : Servette ohne Rouiller (Gesperrt), Antunes, Bedia, Behrami, Crivelli, Diallo, Severin, Valls (Verletzt), Besson, Clichy, Frick, Guérin, Holcbecher, Kaloga, Ndema, Regillo, Salihi, Stevanovic (Nicht im Aufgebot), Ouattara (U18-Nationalmannschaft Schweiz), SFC-Pflichtspieldebüt von Hussayn Touati ; Wohlen ohne Kisisa (Verletzt), Gabathuler, Künzli, Urtic (Nicht im Aufgebot), 28' Foulpenalty von Seferi an den Pfosten