Ohne Probleme: Aarau schlägt Servette und wahrt den Anschluss an die Spitze
Die Schällibaum-Elf gewinnt ihr zweites Heimspiel in dieser Saison gegen Aufsteiger Servette mit 2:0. Für den FCA treffen Thaler und Wüthrich, während die Westschweizer nie in der Lage sind, die Aargauer in Bedrängnis zu bringen.
Marco Thaler schreit seine Freude laut heraus. Im Kreis seiner Mitspieler lässt er sich feiern. Nach 52 Pflichtspielen im Dress des FC Aarau ist es endlich so weit: Der 22-Jährige erzielt seinen ersten Treffer bei den Profis. Klar, als Innenverteidiger ist das natürlich nicht seine vorrangige Aufgabe – und doch ist ihm in diesen Sekunden unmittelbar nach seinem Torerfolg deutlich anzusehen, dass er gerade einen weiteren Eintrag in seine ganz persönliche Erfolgsstory geschafft hat.
Und nicht nur für Thaler selber ist dieser Treffer zur 1:0-Führung in der 14. Minute ein wichtiger Meilenstein, sondern auch für den FC Aarau in der Partie gegen Aufsteiger Servette. Der Freiämter bereitet den Weg für den 2:0-Heimsieg der Aarauer. Und, sollte der österreichische Red-Bull-Schöpfer Dietrich Mateschitz das Tor irgendwie zu Gesicht bekommen, könnten sich sofort alle Diskussionen um die Suche nach einem neuen Hauptsponsor erledigen.
Bekanntlich fand der FCA weder in der vergangenen Winter- noch in der abgelaufenen Sommerpause einen neuen Hauptsponsor, der bereit gewesen wäre, das Mandat für die komplette Saison zu übernehmen. Deshalb wird das Hauptsponsoring in der laufenden Hinrunde in kleineren Paketen von fünf beziehungsweise vier Partien verkauft. Bis zur Winterpause ist nur noch das letzte Paket für die Spiele 15 bis 18 zu haben – und auch da sollen die Verhandlungen mit einem Interessenten kurz vor Abschluss stehen.
Die Red-Bull-Variante
Warum aber sollte nun plötzlich der sportaffine Energydrink-Produzent Red Bull Interesse am Sponsoring auf dem Brügglifeld haben? Der Grund dafür könnte Thalers Führungstor von gestern Abend sein. Während sich Sébastien Wüthrich nämlich in dieser 14. Minute den Ball für den Corner zurechtlegte, formierten sich fünf Spieler des FCA am gegnerischen Elfmeterpunkt zu einer Art Tatzelwurm. Kaum trat der Mittelfeldstratege den Ball in den Strafraum, wühlte sich der Tatzelwurm in Richtung Torlinie – mit Ausnahme Thalers, der sich von den Genfern unbeachtet an den hinteren Pfosten stehlen konnte und von dort völlig unbedrängt zum 1:0 einköpfelte.
Diese Schilderung dürfte dem geneigten Fussball-Fan durchaus bekannt vorkommen. In der abgelaufenen Saison sorgte Bundesligaaufsteiger RB Leipzig mit derselben Eckball-Variante für Aufsehen. Zwar steht das RB im Namen des deutschen Klubs wegen Ligavorschriften für Rasenball, doch verbirgt sich dahinter das Fussballkonstrukt von Red Bull, mit Teams in Salzburg, New York oder auch São Paulo. Da der FCA zumindest in Sachen Eckbällen mit Leipzig auf Augenhöhe ist, würde sich ein Engagement des Energydrink-Riesen als Hauptsponsor für die Rückrunde geradezu anbieten.
Das 2:0 im genau richtigen Moment
Doch zurück zum Spiel. Nach dem frühen Führungstreffer Thalers wurden die Aarauer kurzzeitig etwas passiv. Wirklich gefährlich wurde es deswegen aber nicht. Zwar hatte FCA-Aussenverteidiger Pascal Thrier Glück, dass Schiedsrichter Luca Gut seinen Schubser gegen Florian Berisha, den ehemaligen FCA-Spieler in Genfer Diensten, in der 40. Minute nicht mit einem Penaltypfiff ahndete, doch damit hatte es sich dann auch.
Und just, als Servette in den Minuten nach der Pause den Ausgleich deutlich spürbar anstrebte, sorgte ein krasser Fehler von Yassin Maouche in der 59. Minute für die Entscheidung in dieser Partie: Der Genfer Innenverteidiger vertändelte als letzter Mann im Strafraum gegen den aufgerückten Wüthrich den Ball und dieser liess sich nicht zweimal bitten. Er schob das Spielgerät am chancenlosen Servette-Goalie David Gonzalez vorbei in die entfernte Torecke. Zwar liessen sich die Aarauer in der Schlussphase noch einmal etwas gar weit in die eigene Platzhälfte zurückdrängen, doch zu echten Torchancen kamen die Westschweizer nicht mehr.
Tor-Debütant Thaler strahlte nach dem Spiel: «Gegen Chiasso und Winterthur habe ich schon je eine sehr gute Torchance gehabt. Nun hat es endlich geklappt. Das ist ein wunderbares Gefühl», sagte er. Und auch Trainer Schällibaum freute sich: «Der Tatzelwurm gehört seit dieser Saison zum festen Bestandteil unseres Trainings. Nun hat sich das ein erstes Mal ausbezahlt.» Ausbezahlen würde sich auch, wenn Red Bull deswegen tatsächlich auf den FCA aufmerksam würde, wobei das doch eher unwahrscheinlich ist.
Telegramm:
Aarau - Servette 2:0 (1:0)
Brügglifeld. – 3923 Zuschauer. – SR Gut. – Tore: 14. Thaler 1:0. 59. Wüthrich 2:0.
Aarau: Bucchi; Peralta, Besle, Thaler, Thrier; Wüthrich (82. Hammerich), Burki, Perrier; Ciarrocchi, Rossini (78. Ailu), Josipovic (90. Tasar).
Servette: Gonzalez; Sauthier, Mfuyi, Maouche, Le Pogam; Cadamuro, Pont; Delley (66. Hasanovic), Alphonse, Berisha (78. Gazzetta); Besnard (71. Da Silva).
Bemerkungen: Aarau ohne Romano, Markaj (beide verletzt), Jäckle und Tréand (beide gesperrt). Servette ohne Rodrigues, Vitkieviez, Fargues und Doumbia (alle verletzt). Pflichtspieldebüts für Aarau: 78. Ailu. 90. Tasar. – Verwarnungen: 37. Mfuyi (Foul). 45. Besnard (Foul). 56. Perrier (Foul).
/Bö
Social Media