Der Abgang von Senderos schlägt weite Wellen
Stolperte Senderos über ein Gentlemen's Agreement?
Noch immer hallt der Knall von Philippe Senderos' Abgang nach. Nun sickern weitere Details durch.
Interimspräsident Didier Fischer erläuterte gegenüber der Tribune de Genève, dass man Senderos bereits vor einigen Wochen über die anstehende Vertragsauflösung informiert habe. Man wollte ihm jedoch die Zeit lassen, das Wintertransferfenster von der Öffentlichkeit ungestört abzuschliessen. Beim Mbabu-Deal soll der einstige Nationalspieler nicht mitgewirkt haben. Trotzdem wurde er diesbezüglich immer auf dem Laufenden gehalten.
In der TdG verkündet Fischer, dass man im sportlichen Sektor eine Umstrukturierung anstrebe. Man wolle keinen Sportchef installieren, der dann seine eigenen Geschäfte abwickelt. Vielmehr wolle man ein Gremium aus verschiedenen Bereichen des Vereins (1. Mannschaft, U21, Akademie, Scouts, Vereinsführung, etc.) schaffen, das sich wöchentlich austauscht und gemeinsam Entscheide trifft. Hierbei orientiere man sich am Beispiel von YB, wo Christoph Spycher solch einem Gremium vorstehe. Senderos hätte nicht in dieses Gefüge gepasst. Die organisatorische Struktur soll bereits einStreitpunkt wischen Fischer und Ex-Präsident Pacal Besnard gewesen sein. Besnard war es auch, der Senderos 2020 einstellte.
Nebst der offiziellen Kommunikation machen in Genf aber auch Gerüchte die Runde, dass Senderos über ein "Gentlemen's Agreement" gestolpert sei. Dieses soll er mit seinem einstigen Arsenal-Teamkollegen Gaël Clichy geschlossen haben. Es wird vermutet, dass Clichy seinen Vertrag im letzten Sommer nur verlängert habe, weil ihm Senderos ab 2023/2024 den Trainerposten der 1. Mannschaft zugesichert habe. Der französische Verteidiger befeuert die Gerüchte mit einem Post auf seinen sozialen Kanälen. Dort schreibt er fast schon kryptisch: "Das ist es noch nicht gewesen. Wenn auch nicht jetzt, so wird unsere Vision Realität. Irgendwie, irgendwo, irgendwann - und zusammen!"
Didier Fischer soll sich nun ins Tagesgeshäft von Senderos eingemischt haben. Zwar soll er Alain Geiger nicht zwingend im Amt halten wollen, doch einem Experiment mit einem unerfahrenen Trainer soll Fischer kritisch gegenüberstehen. Im März will man über Geigers Zukunft informieren.
Realistisch erscheint hierbei, dass Geiger in die sportliche Leitung befördert wird. Dann würde er in ebenjenem Gremium sitzen, das Fischer installieren will. Die Tribune de Genève brachte heute gar einen zusätzlichen Namen ins Spiel, der das Sitzungszimmer mit Geiger & co. teilen könnte. Es wird vermutet, dass Fischer eine Rückholaktion von Gérard Bonneau plane. Der ehemalige Transferverantwortliche ist zurzeit beim Dijon FCO in Frankreich angestellt.
Der verschlafene Winter ist in der Rhône-Stadt definitiv vorbei. Die nächsten Wochen werden administrativ und sportlich wegweisend für die unmittelbare Zukunft des SFC sein.