Gestern Nachmittag trafen in Genf der Servette FC und der FC Winterthur aufeinander. Passend zum Gegner zog im Stade de Genève mehr als nur ein bisschen "Wind der dur". Ähnlich unterhaltsam wie dieser Flachwitz war das Gezeigte auf dem Platz.
Das von einem Magen-Darm-Virus personell beeinträchtigte Servette hatte gleich zu Beginn seinen ersten Aufreger. Denn nach einer Stevanovic-Flanke zeigte Schiedsrichterin Staubli auf den Penaltypunkt. FCW-Verteidiger Diaby blockte den Ball mit der Hand. Der Penaltyentscheid hielt aber nicht lange Bestand. Denn der VAR zitierte die Unparteiische vor den Bildschirm. Nach Studium der TV-Bilder wurde der Entscheid umgestossen. Ein Entscheid der grundsätzlich in Ordnung geht. In den letzten Wochen, insbesondere letzte Sonntag in Basel, wurde aber schon wegen weniger klaren Szenen auf Handselfmeter entschieden.
Servette wollte den Führungstreffer. Auch wenn Winterthur in der Startphase mehr vom Spiel hatte, waren es die Genfer, welche zu den gefährlicheren Chancen kamen. Pflücke scheiterte nach einer Viertelstunde aus guter Position. In der 20. Minute war es Stevanovic, der zu wenig aus seiner Abschlussposition machte.
Der FCW brauchte fast eine halbe Stunde, bis er sich wirklich gefährlich vor dem Tor inszenieren konnte. Nach einem schönen Doppelpass mit Di Giusto war es Gantenbein, der Frick zu einer Fussabwehr zwang.
Bis kurz vor der Pause waren der Wind und die kalten Temperaturen das Einzige, was die Zuschauer beschäftigte. Dann schaltete sich Severin ungezwungen in eine Angriffsaktion ein. Der Abwehrspieler übernimmt im gegnerischen Strafraum einen Abpraller und zimmert diesen zum 1:0 ins lange Eck! Ein wichtiges Tor zum richtigen Zeitpunkt.
Nach einem warmen Pausentee ging es für die Servettiens nur darum, den Sack zuzumachen. Der Tabellenletzte hatte aber etwas anderes vor. Mit einer schnellen Ballstafette überbrückte man nach 52 Minuten das Feld. Corbaz bediente Ardaiz, der sich kaltschnäuzig zeigte und zum 1:1 verwandelte. Ein ärgerlicher Gegentreffer, der nicht unhaltbar gewesen wäre.
Beim SFC wollte man reagieren. Kutesa und Cognat blieben mit zwei Abschlussversuchen an der gegnerischen Defensivreihe hängen. Die Spielvorteile lagen nun aber ganz auf Seiten der Calvin-Städter. Diese kamen nach 62 Minuten nochmals zu einer guten Möglichkeit. Nach einem Eckball hält Severin einen verloren geglaubten Ball im Spiel. Das Spielgerät gelangt zu Bedia, der dieses überraschend mit der Hacke aufs Tor weiterleitet. FCW-Keeper Kuster rettet hervorragend.
Winterthur beschränkte sich im Grundsatz darauf, den Punkt nach Hause zu bringen. Punktuell konnte man Servette aber schon weh tun. Arnold hätte nach 65 Minuten beinahe ein Lied davon singen können. Denn der Mittelfeldmann leitet einen Eckball von Di Giusto mit der Schulter an den Pfosten.
In der Schlussphase lag das Momentum klar auf Seiten der Gastgeber. Diese bissen sich aber am Abwehrriegel die Zähne aus. Ein Weitschuss von Severin war das Einzige, was die Geiger-Truppe zu Stande brachte.
"Vom Winde verweht" waren alsdann die Träume vom zweiten Sieg gegen den FCW innerhalb eines Monats. Die elf von Bruno Berner ringt dem Tabellenzweiten einen Punkt ab. Beim SFC muss der Fokus nun auf den nächsten Donnerstag gelegt werden. Dann trifft man im Cup-Viertelfinale auswärts auf den FC Rotkreuz. Die gute Ausgangslage muss zwingend genutzt werden, wenn man ernsthaft vom ersten Cup-Titel seit 2001 träumen will.
Servette FC – FC Winterthur 1:1 (1:0)
Stade de Genève : 6'123 Zuschauer
Schiedsrichter : Esther Staubli ; Stéphane De Almeida, Bastien Lengacher
VAR : Fedayi San ; Sascha Kever
Tore : 42' Severin (1:0), 52' Ardaiz (1:1)
Servette FC : Frick ; Mbabu (89' Diallo), Vouilloz, Severin, Clichy ; Cespedes ; Pflücke (85' Touati), Cognat (89' Diba) ; Stevanovic, Bedia (65' Crivelli), Kutesa (65' Camara)
FC Winterthur : Kuster ; Gantenbein (46' Gonçalves), Schmid, Lekaj, Diaby ; Arnold ; Ballet, Di Giusto (65' Burkart), Ramizi (78' Buess), Ltaief (46' Corbaz) ; Ardaiz (89' Rodriguez)
Verwarnungen : 44' Schmid, 69' Crivelli, 77' Ramizi, 81' Arnold
Bemerkungen : Servette ohne Antunes, Valls (Krank), Douline, Fofana, Rodelin (Verletzt), Bauer, Behrami, Besson, Deana, Kaloga, Ndema, Ouattara, Salihi, Sawadogo, Souaré (Nicht im Aufgebot) ; Winterthur ohne Abaz, Chiappetta, Costinha, Fayulu, Holenstein, Kryeziu, Manzambi (Nicht im Aufgebot), 65' Pfostentreffer von Arnold
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