Die Länderspielpause ist fertig und der Blick geht schon langsam in Richtung Cup-Halbfinale. Vorher stand aber noch die Begegnung mit dem BSC Young Boys auf dem Programm. Ein Spiel gegen einen Gegner, den man in Genf schon mehr als einmal ärgern konnte.
Zu Spielbeginn sah es aber noch nicht danach aus, als ob die Servettiens das Team aus der Bundesstadt ernsthaft foppen könnten. YB übernahm das Zepter und kam schon früh durch Monteiro und Ugrinic zu zwei Kopfballchancen. Servette versuchte mitzuspielen, kam aber selten in gute Abschlussposition.
Die Gäste schienen sich da sichtlich wohler zu fühlen. Nach 25 Minuten kann Blum von rechts flanken. In der Mitte gewinnt Nsamé das Kopfballduell gegen Vouilloz und markiert das 0:1. Ein verdienter Zwischenstand, denn die Geiger-Truppe liess sämtliche Offensivqualitäten vermissen. Ein harmloser Kutesa-Abschluss nach 32 Minuten war das höchste der Gefühle.
YB gefiel da deutlich besser. Vor allem über die rechte Seite machte der Leader ordentlich Dampf. Fassnacht prescht von rechts in den Strafraum. Der Nationalspieler will für Monteiro quer legen. Vouilloz geht dazwischen und hat Glück, dass sein Klärungsversuch vom Pfosten nicht im Tor landete. Die Berner waren dem zweiten Tor nahe. Nach einem Eckball konnte Nsamé eine Unsicherheit von Frick nicht ausnutzen. Kurz darauf scheiterte Monteiro am Pfosten, als er eine Flanke Fassnachts direkt aufs Tor weiterleitete. Das 0:2 wäre eigentlich schon längst fällig gewesen. Vom SFC kam zu wenig. Noch bevor Schiedsrichter Cibelli zur Pause pfiff kam Ugrinic nochmals mit dem Kopf an den Ball. Sein Abschluss sauste hauchdünn am Gehäuse vorbei.
Nach der Pause machten die Young Boys weiter, wo sie aufgehört haben. Die Servettiens wurden zu Statisten degradiert. So auch in der 47. Minute, als Ugrinic Vouilloz komplett überrumpelte. Der Mittelfeldspieler legte für Nsamé ab, der am hervorragend reagierenden Frick scheiterte. Eine Glanztat des Servette-Schlussmanns, der seine Farben im Spiel hielt.
Im Gegensatz zur ersten Halbzeit schien nun ein Ruck durch die Reihen des Heimteams gegangen zu sein. Nach 55 Minuten stibitzt Clichy Fassnacht ein Zuspiel vom Fuss. Der Franzose zirkelte den Ball in den Strafraum, wo Stevanovic zum Kopfball ansetzte. Der Abschluss der Nummer 9 war dann jedoch zu unpräzise. Als Lebenszeichen genügte diese Szene aber allemal. Denn plötzlich spielten die Grenats mit. 69 Minuten standen auf der Uhr, da spielt Valls einen Ball in die Spitze. Touati legte frech mit dem Absatz für Bedia ab. Der Ivorer tauchte alleine vor YB-Goalie Racioppi auf und übertölpelte diesen zum überraschenden 1:1. Plötzlich war die Partie komplett offen und Bedia kam mit dem Kopf zu einer nächsten Abschlussmöglichkeit. Dieses Mal landete die Kugel hinter dem Tor.
Es lag aber etwas in der Luft. In der 84. Minute sorge ein Mbabu-Einwurf für Verwirrung im YB-Strafraum. Die Berner brachten den Ball nicht raus. Plötzlich landete das Leder auf dem Fuss von Bedia, der geistesgegenwärtig abzog. Racioppi wehrte ab, allerdings lenkte er das Spielgerät genau auf den Fuss von Pflücke. Der Deutsche fackelte nicht lange und verwandelte zum viel umjubelten 2:1! Unglaublich!
Nun musste der SFC den Sieg irgendwie über die Zeit bringen. YB rollte nachmals an. Ugrinic kam ungedeckt im Strafraum zum Abschluss. Frick parierte nochmals mit einer riesigen Rettungstat. Das muss reichen. In den Schlussminuten stürmte dann Touati alleine auf das gegnerische Tor. Racioppi blockte den Schuss mit dem Bein. Der Ball sprang in die Höhe, wo ihn Touati per Fallrückzieher nochmals aufs Tor spedierte. Diesmal was Fassnacht zur Stelle, der für seinen Keeper auf der Linie klären konnte.
Doch danach war Schluss! Der SFC feiert einen Heimerfolg gegen den Tabellenersten und zeigt, dass man ein Spiel nicht dominieren muss, um es zu gewinnen. Mit breiter Brustempfängt man nun am Mittwoch den FC Lugano zum Cup-Tanz, ehe es am Wochenende nach Sion zum Rhône-Derby geht.
Servette FC – BSC Young Boys 2:1 (0:1)
Stade de Genève : 9'189 Zuschauer
Schiedsrichter : Luca Cibelli ; Vital Jobin, Bastien Lengacher
VAR : Urs Schnyder ; Marco Zürcher
Tore : 25' Nsamé (0:1), 69' Bedia (1:1), 84' Pflücke (2:1)
Servette FC : Frick ; Mbabu, Vouilloz, Severin, Clichy ; Cespedes (62' Valls), Cognat (81' Diba) ; Stevanovic, Antunes (62' Pflücke), Kutesa (62' Touati) ; Bedia (87' Rodelin)
BSC Young Boys : Racioppi ; Blum, Amenda, Zesiger, Maceiras (66' Chaiwa); Lauper (87' Imeri) ; Fassnacht, Ugrinic ; Rieder (62' Niasse) ; Monteiro (75' Elia), Nsamé (66' Itten)
Verwarnungen : 13' Rieder, 34' Antunes, 53' Nsamé, 56' Cespedes, 67' Amenda, 71' Monteiro, 82' Blum
Bemerkungen : Servette ohne Crivelli (Gesperrt), Diallo, Douline, Fofana, Magnin (Verletzt), Bauer, Besson, Deana, S. Camara, Kaloga, Ndema, Ouattara, Salihi, Sawadogo (Nicht im Aufgebot) ; YB ohne Garcia (Gesperrt), Benito, M. Camara, Lustenberger, Rüegg, von Ballmoos (Verletzt), Marzino, Zbinden (Nicht im Aufgebot), 37' Schuss von Vouilloz an eigenen Pfosten, 42' Pfostenschuss von Monteiro
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