Regnerisch war es gestern Nachmittag in Zürich. Gestrahlt haben lediglich die Servettiens, als Schiedsrichter Kanagasingam den Schlusspfiff erklingen liess. Ohne ihren gesperrten Routinier Gaël Clichy erkämpfte sich die Geiger-Truppe einen wichtigen Auswärtssieg beim Grasshopper Club. Dieser hätte allerdings noch höher ausfallen können.
Dabei deutete zu Spielbeginn noch nichts auf einen Vollerfolg der Gäste hin. Noch keine zehn Minuten standen auf der Uhr, da eroberte Loosli mit einem Tackling den Ball für GC zurück. Via Abrashi und Ndenge wurde das Spiel schnell gemacht. Dadashov trieb das Leder in Richtung Tor und bedient den besser positionierten Shabani. Der Flügelstürmer lässt Rouiller aussteigen und vollendet kaltblütig zum 1:0. Servette mit ganz dürftigem Defensivverhalten. Das musste korrigiert werden!
Für diese Korrektur wartete man fast bis zum Pausenpfiff. Dann standen Pflücke und Stevanovic für einen Freistoss bereit. Der Deutsche legte die Kugel zurecht, während Stevanovic schon Anlauf holte. Der Bosnier bringt den Ball an den zweiten Pfosten, wo Diba gegen hinten abtropfen lässt. Dort steht der einschussbereite Severin, welcher das Spielgerät zum 1:1 unter die Latte hämmerte. Und die Grenats konnten die Partie beinahe drehen. Nur ein paar Augenblicke später trat Stevanovic einen Eckball zur Mitte. Dort kam Diba mit dem Aussenrist zum Abschluss. Moreira rettete das ausgeglichene Skore mit einer Parade in die Pause.
Nach einer langweiligen ersten Hälfte war man gespannt darauf, was die zweite Hälfte zu bieten hatte. Erfreulicherweise startete diese mit einem munteren Angriff der Gäste. Mbabu und Stevanovic setzten sich auf der rechten Seite gegen drei Verteidiger durch. Die darauffolgende Flanke war zu unpräzis und landete bei Bolla. Der Ungar liess abprallen und hätte die Kugel Moreira überlassen können. Doch der GC-Aussenverteidiger versuchte die Situation mit einem Befreiungsschlag zu klären. Dies misslang, denn Bollas vermeintliche spielberuhigende Massnahme war ein Schuss in den bewölkten Himmel. Das Leder senkte sich und landete auf dem Kopf von Diba. Der Senegalese brachte den Ball aufs Tor, oder besser gesagt ans Tor. Schlussmann Moreira, der dem Ball nachgehechtet ist, war schnell wieder auf den Beinen. Er parierte auch Kutesas Nachschuss mit Bravour.
Die Genfer, welche schon in der ersten Hälfte mehr Spielanteile hatten, blieben im zweiten Abschnitt die spielbestimmende Mannschaft. Dabei profitierten sie auch von Fehlern der Hausherren. Shabani bediente Diba mit einem Fehlpass. Dann schalteten die Servettiens ganz schnell um. Stevanovic nimmt Kutesa mit. Dieser legt auf die rechte Seite ab, wo Mbabu mit viel Speed angebraust kam. Der Nati-Verteidiger fand wiederum Stevanovic, der in der Mitte nur noch zum 1:2 einschieben musste. Der Führungstreffer nach 51 Minuten war absolut verdient. Und im Strafraum der Hoppers brannte es. Kurz nach dem Führungstreffer lenkt Rouiller einen Eckball per Kopf aufs Tor. Kutesa steht im Weg, legt allerdings für Mbabu auf. Dessen Schuss wird von Kawabe geblockt. Loosli klärte unkontrolliert zu Pflücke, der wiederum von der Strafraumgrenze abziehen konnte. Moreira wehrte ab. Eine starke Aktion des GC-Keepers.
Die Zürcher blieben blass, konnten nach 67 Minuten aber eine Offensivaktion verzeichnen. Auf der rechten Seite hatte Pusic viel Platz und viel Zeit. Der ehemalige U21-Internationale zirkelte das Leder zur Mitte. Dort lenkte Morandi mit dem Kopf ab und traf überraschen zum 2:2. Ein Ausgleichstreffer, der aus heiterem Himmel kam.
Servette spielte unirritiert weiter. Wieder kam Mbabu über die rechte Seite. Der "Rastamann" wollte seinen Stellungsfehler vom 2:2 wieder gut machen. Mbabu passte scharf in die Gefahrenzone, wo Freund und Feind verfehlten. Am zweiten Pfosten lauerte der eingewechselte Rodelin, der aus bester Position übers Tor schoss.
Mittlerweile lief die Schlussphase. Da fasste sich Baron ein Herz und preschte mit dem Ball am Fuss nach vorne. Die GC-Defensive bot dem Mann aus Guadeloupe Geleitschutz. Nach einem Doppelpass mit Cognat lupfte Baron das Spielgerät über Abrashis Kopf hinweg, um dieses dann direkt wieder in die Mitte zu spedieren. Dort liess Hoxha Stevanovic zu viel Freiraum. Diesen nutzte der Bosnier aus und drückte den Ball irgendwie zum 2:3 über die Linie. Jubelstürme brachen im Gästesektor aus, wohin sich an diesem Tag nur enttäuschend wenige Fans aus der Rhône-Stadt verirrten.
Kurz vor dem Schlusspfiff hätte Rodelin den Deckel drauf machen können. Der Franzose kam frei zum Abschluss, sah sein Geschoss jedoch von Moreira entschärft, der sich auf gegnerischer Seite den Titel zum "Man of the Match" verdient hatte.
Danach war Schluss! Mit dem Vollerfolg im Letzigrund schiebt sich der SFC wieder auf den zweiten Rang vor. Dabei profitiert man vom 2:2 zwischen dem FC Luzern und dem FC Lugano. Gleichzeitig bringt man sich in Poleposition für das internationale Geschäft. Mit den nächsten beiden Gegnern, dem FC Sion und dem FC Winterthur, warten die zwei "Kellerkinder" auf die Grenats. Sechs Punkte sind Pflicht, wenn man nicht auf Schützenhilfe aus den anderen Spielen angewiesen sein möchte. Wir bleiben gespannt am Ball.
Grasshopper Club Zürich – Servette FC 2:3 (1:1)
Stadion Letzigrund : 4'840 Zuschauer
Schiedsrichter : Anojen Kanagasingam ; Pascal Hirzel, Bastien Lengacher
VAR : Lukas Fähndrich ; David Schärli
Tore : 7' Shabani (1:0), 40' Severin (1:1), 51' Stevanovic (1:2), 67' Morandi (2:2), 82' Stevanovic (2:3)
Servette FC : Frick ; Mbabu, Rouiller (84' Vouilloz), Severin, Baron ; Cognat, Diba (72' Valls) ; Stevanovic, Kutesa (68' Antunes), Pflücke (84' Touati) ; Bedia (68' Rodelin)
Grasshopper Club Zürich : Moreira ; Bolla, Loosli, Seko, Hara (78' Hoxha) ; Abrashi, Ndenge (78' Kacuri), Kawabe (90'+3 Blasucci) ; Pusic, Shabani (61' Morandi) ; Dadashov (46' Demhasaj)
Verwarnungen : 39' Dadashov, 90'+5 Demhasaj
Bemerkungen : Servette ohne Clichy (Gesperrt), Cespedes, Crivelli, Douline, Magnin (Verletzt), Bauer, Besson, Camara, Chaïbi, Deana, Kaloga, Ndema, Ouattara, Salihi, Souaré (Nicht im Aufgebot), 47' Lattenkopfball von Diba ; GC ohne Herc (Krank), de Carvalho, Momoh, Ribeiro, Schettine, Schmid (Verletzt), Ntumba (Nicht im Aufgebot)
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