Servette spielt zwar erst seit fünf Jahren wieder in der Super League, hat sich in diesen aber mit Ausnahme der Saison 2021/22 stets in der vorderen Tabellenhälfte klassifiziert. Es ist der verdiente Lohn für eine seit Jahren solide Nachwuchsarbeit, deren Erfolge sich nun auf die 1. Mannschaft auswirken.
Nachwuchsarbeit seit Jahren auf hohem Niveau
Ein Blick in das aktuelle Kader der Grenats zeigt, welchen Stellenwert die Nachwuchsarbeit in Genf einnimmt. Nicht weniger als zwölf Spieler verbrachten zumindest einen Teil ihrer Jugendzeit bei Servette. Nebst den Youngsters um Léo Besson oder Tiemoko Ouattara stammen auch gestandene Profis aus derselben Organisation. Dazu zählen etwa Captain Jérémy Frick, U21-Natispieler Nicolas Vouilloz oder der auf diesen Sommer zurückgekehrte Jérémy Guillemenot.
Doch auch zahlreiche Profis, die mittlerweile ein anderes Trikot tragen, erlernten das Fussballspielen einst bei den Genfern. Beispielsweise Becir Omeragic, der 2018 zum FCZ wechselte und sich prächtig entwickelte, sodass er mittlerweile beim Ligue-1-Vertreter HSC Montpellier unter Vertrag steht. Oder Kevin Bua, der mit dem FC Basel eine Meisterschaft und zwei Cupsiege holte, mittlerweile jedoch "nur" noch in der Challenge League beim FC Sion kickt. Der wohl prominenteste Name ist jener von Kevin Mbabu, der sich derzeit zwar in einem Formtief befindet, davor jedoch lange Jahre fester Bestandteil der Schweizer Nati war.
Seit dem Aufstieg 2018/19 nur einmal schlechter als Platz 4
Nachdem Servette während dem 20. Jahrhundert jahrzehntelang in der 1. Liga vertreten war, verbrachten sie die Mehrheit der Saisons seit der Jahrtausendwende in unterklassigen Ligen. 2019 glückte der bisher jüngste Aufstieg der Vereinsgeschichte und seither knüpften die Grenats an die glorreichen Zeiten von früher an. Die erste Saison nach dem Aufstieg beendeten die Genfer auf Rang 4. Im Folgejahr konnte diese Leistung gesteigert werden und es winkte der 3. Platz. 2021/22 folgte ein kleiner Dämpfer, wobei ein 6. Rang mit nur vier Punkten Vorsprung auf den Barrageplatz resultierte. In den beiden letzten Jahren konnte jeweils nur der Meister der Mannschaft des langjährigen Trainers Alain Geiger das Wasser reichen, zweimal führte er Servette auf den 2. Rang.
So auch letzte Saison, wodurch die Mannschaft vom Lac Léman in die Champions-League-Qualifikation eingreifen konnte und dort jüngst einen der grössten Erfolge der jüngeren Klubgeschichte feierte. Gegen Genk setzten sich die Grenats im Elfmeterschiessen durch und treten damit zumindest in der Europa League an. Es ist dies die erste europäische Gruppenphase seit der Saison 2001/02, als man im damaligen Europa Cup bis ins Achtelfinale vorstiess.
Ein neuer Trainer soll Servette als Topteam in der Super League etablieren
Nachdem bereits unter Alain Geiger mehr als solide Leistungen in der Super League heraussprangen, beschloss man in der Servette-Organisation, die neue Saison mit einem anderen Trainer zu beginnen. Die Wahl fiel auf René Weiler, der mit den Servettiens ambitionierte Ziele hegt. So äusserte er sich kürzlich über seine Gedanken rund um die Vertragsunterzeichnung bei seinem ehemaligen Klub, bei dem er noch als Spieler aktiv war. Dabei stellt er klar, dass er die seit 2001 bestehende Dürre beenden und mit Servette einen Titel gewinnen möchte. Zweifelsohne ein grosses Ziel, vor allem wenn man bedenkt, welche dafür infrage kämen.
Einer aus einem internationalen Wettbewerb wäre eine Sensation vom Format à la Premier-League-Titel von Leicester City von 2016. National wird wohl auch dieses Jahr kein Weg an YB vorbeiführen. Bleibt also eigentlich nur der Cup, in dem die Grenats zuschlagen könnten. Dort sah die Bilanz bis vor kurzem jedoch nicht sonderlich gut aus. Mit Ausnahme der letzten drei Jahre, in dem man zweimal bis in den Halbfinal vorstiess, scheiterte man regelmässig in der 1. oder 2. Runde. René Weiler dürfte die Vergangenheit jedoch wenig interessieren, weswegen nach dem Titelgewinn von Servette-Genf im Eishockey von letztem Jahr bald schon ein weiterer Pokal den Weg in die Stadt Genf finden könnte. Spätestens dann wäre Servette ein Topteam der Super League.
Quelle: (sport.ch / 05.08.2023 10:00 Uhr / Alexander Hornstein)
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