Der Dienstagabend wurde von einer Pressemitteilung erschüttert, die es in sich hatte. Offenbar sollen die Ausschreitungen beim Spiel zwischen dem FC Lausanne-Sport und dem Servette FC Konsequenzen haben.
Erst verschmierten im Vorfeld der Partie einige Genfer das gegnerische Stadion mit Beleidigungen. Dann nebelten die LS-Supporter den Platz dermassen ein, dass die Partie erst mit einer Verspätung von 15 Minuten angepfiffen werden konnte. Nach weiteren Pyrounterbrüchen während dem Spiel, kam es im Nachgang der Partie zu Scharmützeln zwischen den beiden Lagern und der Polizei. Nebst Sachschäden soll auch ein Polizist verletzt worden sein.
Konsequenzen waren zu erwarten. Nun wurden diverse Medienanstalten mittels Pressemitteilung über die Sanktionen informiert. So sollen Lausanne und Servette bei ihren beiden nächsten Heimspielen (gegen St. Gallen bzw. Lugano) den "Heimsektor" nicht öffnen dürfen. Falls es in dieser Saison zu einem erneuten Aufeinandertreffen der beiden Rivalen kommt, ist dieses hinter verschlossenen Toren auszutragen. Harter Tobak!
Erst machten Gerüchte die Runde, dass es sich bei der Pressemitteilung um eine Falschmeldung handle. Dies weil weder SFL, noch die beiden Vereine unimittelbar auf das Urteil reagierten. Hinzu kam die schwammige Wortwahl: Wie definiert man z.B. den "Heimsektor"? Die zuständige Stelle des Kantons Genf hat die Aussage mittlerweile präzisiert. Es ist die "Heimkurve", also die Tribune Nord gemeint. Aufgrund des Spielmodus und des garantiert dritten Spiels der beiden Mannschaften wurde zudem das "falls" im Zusammenhang mit dem Geisterspiel im nächsten Derby hinterfragt.
Ob Servette und Lausanne-Sport gegen die Sanktionen Einsprache erheben können, und ob auch Bussen ausgesprochen worden sind, ist der Pressemitteilung nicht zu entnehmen. Servette reagierte im Verlauf des Abends mit einem eigenen Communiqué. Darin verurteilt man das Geschehene und kündigt an, den Vorverkauf für den Lugano-Match komplett zu stoppen. Tickets für die Tribune Nord werden vorerst nicht zurückerstattet. Saisonabos sind nicht auf anderen Tribünen gültig. Eine Frechheit, zumal man betont, dass man noch keinen behördlichen Kontakt gehabt habe.
Wie immer stellt sich die Frage, ob diese Kollektivstrafen irgendwelchen Nutzen haben, oder bloss all die anderen Zuschauer beeinträchtigen, welche sich benehmen können. Was bringt eine Schliessung der Tribune Nord gegen den FC Lugano - einem der Gegner mit dem geringsten Ausschreitungspotential der Liga? Nichts! Das Stadion ist genügend gross, um sich irgendwo sonst zu positionieren. Den Schaden haben maximal die Leute mit Saisonkarten auf besagter Tribüne. Diese Personen mussten sich ein neues Ticket besorgen, oder verpassen das Spiel nun wegen gestopptem Ticketverkauf.
Was bringt das Geisterspiel im nächsten Derby? Nichts! Wahrscheinlich reisen sowieso beide Fanlager an und stehen dann vor dem Stadion. Das Sicherheitsdispositiv wird grösser ausfallen, als wenn sich die Gruppen im Stadion aufhalten würden.
- Die Ausschreitungen in Lausanne sind zu verurteilen. Fakt!
- Personen, welche sich aktiv an den Randalen beteiligt haben, gehören bestraft. Fakt!
- Polizisten sollen, aufgrund eines Fussballspiels, nicht um ihre Gesundheit bangen müssen. Fakt!
- Kollektivstrafen sind dennoch nicht angebracht und treffen die falschen Personen. Fakt!
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