Das letzte Heimspiel gegen den FC Lugano gab zu reden. Nach den Randalen beim Spiel gegen den FC Lausanne-Sport wollten die Behörden ein Exempel statuieren. Ein Geisterspiel im nächsten Léman-Derby sowie die Schliessung der Tribune Nord für das Lugano-Spiel waren die Konsequenzen. Die übers Ziel hinausschiessenden Kollektivstrafen kamen bei den Fans schlecht weg. Hinter der Tribüne versammelten sich zahlreiche Ausgeschlossene, um gegen die Massnahmen zu demonstrieren. Unter Androhung weiterer Massnahmen (z.B. zusätzliches Geisterspiel gegen den Yverdon Sport FC) versuchten die Behörden genau dies zu verhindern. Zu Spielbeginn rollten Vertreter der Section Grenat dann ach zwei Protestbanner aus. Darauf wurde die Organisation der Polizei rund ums Lausanne-Spiel angeprangert. Ebenso unterstrich man die Meinung, dass der Vorfall für die zuständigen Sicherheitsbehörden gerade „gelegen kam“, um sich selbst zu profilieren. Viel Rummel, den es in den nächsten Wochen weiter zu verfolgen gilt. Interessant ist übrigens, dass man auch bei der SFL nicht erfreut über die Massnahmen ist. Vor allem die schlechte Kommunikation wird von den Ligavertretern bemängelt.
Demo hin oder her – Fussball stand an diesem Sonntag auch noch auf dem Programm. Und so liefen der Servette FC und der FC Lugano vor 2'873 Zuschauern ins Stade de Genève ein. In eisiger Kälte sahen sie, wie sich Cognat nach einer knappen Viertelstunde ein Herz fasste. Der Franzose hielt aus zwanzig Metern drauf und zwang Saipi zu einer ersten Intervention. Wie so oft bei einem Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften blieben die grossen Emotionen aus. Nur langsam näherten sich die Servettiens dem Führungstreffer. Dann, nach etwa 25 Minuten, passte Ondoua in die Sturmspitze. Von Bedia bedrängt schlägt Hajdari über den Ball. Bedia steht alleine vor Saipi. Der Stürmer versucht den Torwart auszudribbeln und bleibt an dessen Füssen hängen. Schiedsrichter Cibelli brauchte keine Zweitmeinung einzuholen. Das war ein glasklarer Penalty. Der Gefoulte nahm dann auch selbst Anlauf. Der Schuss ging nach links, der Goalie sprang nach rechts – die logische Konsequenz war das 1:0 für den SFC!
Das Gegentor schien die Luganesi zu beflügeln. Steffen schickt Vladi in die Tiefe. Der Schweiz-Kosovare ging zu schnell in den Abschluss. Frick war zur Stelle und hielt seine Farben in Führung.
Das kurze Aufbäumen der Gäste wurde von Servette mit spielerischen Elementen unterbunden. Die Spieleröffnung von Severin leitet Stevanovic mit der Brust auf Kutesa weiter. Der Flügelspieler wirbelt die geegnerischen Defensivspieler ducheinander. Von Kutesa gelangt der Ball, via Stevanovic, zu Tsunemoto. Der aufgerückte Aussenverteidiger sieht Bedia am zweiten Pfosten. Mit viel Körpereinsatz drückt dieser das „Ding“ über die Linie. Aufgrund einer vermuteten Abseitsposition wird das Tor lange geprüft. Schliesslich gab der VAR grünes Licht und Bedia durfte sein Bewerbungsschreiben für die Nationalelf mit einem Saisontor mehr aufpeppen.
Es war der Schlusspunkt in einer wenig unterhaltsamen ersten Halbzeit.
Nach dem wärmenden Tee in der Kabine und dem erheiternden Glühwein auf den Rängen, gaben die Tessiner den Ton an. Steffen schnappt sich einen unzureichend geklärten Eckball. Gefühlvoll zirkelt er die Kugel zwischen Frick und seine Vorderleute. Vladi läuft sich in Position und verwandelt herrlich per Volley zum 2:1. Der Rückschlag für die Auswärtsmannschaft folgte in der 67. Minute. Nkama steht Ondoua in einem Zweikampf unglücklich auf die Brust. Der Unparteiische und der VAR taxieren das Foul als rotwürdig und stellen den Mittelfeldspieler vom Platz. Ein harter, ja gar falscher Entscheid. Die numerische Unterzahl tat dem Aufschwung der „Bianconeri“ keinen Abbruch. Die genfer Defensivabteilung hielt lange Zeit gut dagegen. Doch dann musste auch Ondoua vom Platz. Der Kameruner sah nach einem Foul an Arigoni die zweite gelbe Karte. Den darauffolgenden Freistoss „schnippte“ Steffen über die Mauer. Im Sechzehner steht Diba nicht bei El Wafi. Der FCL-Joker kommt mit dem Kopf an den Ball und trifft tatsächlich zum 2:2! Eine ganz bittere Pille!
Denn nur wenig später war Schluss. Die Weiler-Elf verabschiedet sich mit einem Unentschieden in die Winterpause. Ein Sieg wäre gegen das bescheidenen Lugano durchaus möglich gewesen. Nun geht es in die wohlverdienten Ferien, ehe man am 03.01.2024 das Training wieder aufnimmt. Um sich optimal auf die Rückrunde vorzubereiten, reist man ins Trainingscamp nach Dubai. Der erste Pflichttermin im Jahr 2024 steht bereits fest. Am Samstag, 20.01.2024 gastiert man beim FC Winterthur.
Servette FC – FC Lugano 2:2 (1:1)
Stade de Genève : 2'873 Zuschauer
Schiedsrichter : Luca Cibelli ; Vital Jobin, Claudio dos Santos
VAR : Johannes von Mandach ; Jonas Erni
Tore : 27' Bedia (Foulpenalty) (1:0), 40' Bedia (2:0), 53' Vladi (2:1), 84' El Wafi (2:2)
Servette FC : Frick ; Tsunemoto, Rouiller, Severin, Mazikou ; Stevanovic (90' Guillemenot), Cognat, Ondoua, Kutesa (81' Diba) ; Bedia, Antunes (71' Bolla)
FC Lugano : Saipi ; Espinoza, Mai, Hajdari (46' El Wafi), Arigoni ; Sabbatini, Macek (78' Morandi) ; Cimignani (46' Nkama), Steffen, Mahou (90'+4 Babic) ; Vladi (71' Celar)
Verwarnungen : 26' Steffen, 29' Ondoua, 31' Macek, 89' Diba, 90'+2 Sabbatini
Gelb-Rot : 83' Ondoua
Rot : 67' Nkama
Bemerkungen : Servette ohne Crivelli, Douline, Mall (Verletzt), Behrami, Diallo, Dias, Fofana, Henchoz, Kaloga, Lyng, Ndema, Rodelin, Salihi, Sestito, Souaré (Nicht im Aufgebot) ; Lugano ohne Bislimi, Hajrizi (Gesperrt), Aliseda, Bottani, Durrer, Grgic, Mahmoud, Marques, Osigwe, Valenzuela (Verletzt), Deana, Marc, Maslarov, Mina, Ndiaye, Pizzagalli, Pseftis, Spinelli (Nicht im Aufgebot)
Social Media