Bericht aus der Basler Zeitung
Concordia reagiert mit Köpfchen
Die Basler fahren gegen Servette drei Punkte ein
In der 16. Runde der Challenge League feierte der FC Concordia gegen die
Genfer dank zwei Toren von Rainer Bieli einen verdienten 2:1-Sieg.
Rainer Bieli das Kopfballungeheuer, Rainer Bieli die Tormaschine, Rainer
Bieli der Garant für Siege des FC Concordia. Es ist kaum auszudenken, wo
die Basler ohne ihren Edelstürmer in der Tabelle stehen würden. Nach dem
Sieg gegen Servette konnte er sich einmal mehr als Matchwinner feiern lassen.
«Wenn ich den Ball im Strafraum bekomme, wie ich ihn gern habe, dann bin
ich schon ziemlich gefährlich», sagt der 28-Jährige im Bauch der Rankhof-Tribüne
stehend nüchtern. Am Liebsten hat er ihn auf dem Kopf; trotz nur 1,76 Metern
Körpergrösse verfügt Concordias Topskorer über ein exzellentes Kopfballspiel.
«Das Timing ist alles», fährt Bieli mit einem Lächeln auf den Lippen fort.
In einem Spiel, in dem es dem Basler Challenge-Ligisten nicht wirklich gut
lief, stand der 28-Jährige zweimal goldrichtig und markierte seine Saisontreffer
zehn und elf im 16. Einsatz. Als der FC Concordia schon schier am Verzweifeln
war, weil ihm gegen aufsässige Genfer ein Torerfolg einfach nicht gelingen
wollte, verwertete Bieli eine Flanke Marco Mathys aus fast unmöglicher Distanz
(68.). Doch eine Mischung aus Wucht und Präzision führte dazu, dass Servettes
Goalie David Marques keine Chance hatte, den Kopfball zu parieren.
VOR SPIELABBRUCH
Die drei Punkte schienen den Baslern kurz vor Schluss dennoch
zu entgleiten: Ein sehenswerter Seitfallrückzieher Junior Moukokos brachte
den Gästen den 1:1-Ausgleich (87.). Doch die Genfer Freude war nur von kurzer
Dauer. Kaum war der Ball wieder im Spiel, schlug Bieli zum zweiten Mal zu.
Diesmal in der Rolle des «Abstaubers», nachdem Sven Jegge das Spielgerät
an den Pfosten gesetzt hatte.
Junior Moukoko (links, im Zweikampf mit Cyrill Gloor) erzielte für Servette kurz vor Spielschluss den Ausgleich, Concordia Basel gewann aber trotzdem noch.
Was danach geschah, hätte den Baslern das Fest beinahe vermiest: Geschätzte
zwei Dutzend Fans aus dem Servette-Block versuchten wiederholt das Spielfeld
zu stürmen und die eigenen (!) Spieler zu attackieren. Auslöser der Unruhen
muss eine abschätzige Geste des Genfer Stürmers Moustapha Dabo in Richtung
Publikum Mitte zweite Halbzeit gewesen sein.
Statt Dabo rechtzeitig auszuwechseln, wollte Servette-Trainer Jean-Michel
Aeby in der Folge seine gesamte Mannschaft vom Feld holen und einen Spielabbruch
provozieren. Doch Schiedsrichter Daniel Käser entschied darauf, die Partie
fortzuführen, ehe er kurze Zeit später ? vor Ablauf der angezeigten Nachspielzeit
den Schlusspfiff ertönen liess.
Rund ums Stadion kam es danach zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und
Genfer Fans, ohne dass es dabei zu Festnahmen oder Verletzten gekommen wäre.
Die «Congeli»-Spieler feierten währenddessen in den Katakomben den achten
Saisonsieg. «Das war eine starke Reaktion auf die Pleite in Gossau», war
Trainer Michel Kohler voll des Lobes für sein Team und konstatierte: «Wir
haben heute bewiesen, dass wir eine gewisse Breite im Kader haben.» Die Basler
hatten wegen Verletzungen, Sperren oder Nationalmannschaftseinsätzen auf
sieben Akteure verzichten müssen.
STEVEN HÜRLIMANN Basler Zeitung; 19.11.2007; Seite 35