Kein Sieger bei Kriens - Servette
Nach langem hin- und her wurde gestern Abend der Rasen des Krienser Kleinfelds für das Rückrundenauftaktsspiel zwischen dem SCK und dem Servette FC freigegeben. Bei Schneeregen marschierten die beiden Mannschaften unter Applaus der Zuschauer aufs Feld, um das Spitzenspiel (2. gegen 4.) der Promotion League auszutragen.
Servette, das zum ersten Mal unter der Leitung des neuen Trainers Anthony Braizat zu einem Pflichtspiel antrat, zeigte zu Beginn der Partie Mut und wollte früh in Führung gehen, um ein Krienser Offensivfeuerwerk im Keim zu ersticken. Kapitän Tibert Pont ging bei den Gästen mit gutem Beispiel voraus und vergab bereits nach zwei Minuten eine gute Möglichkeit zum Führungstreffer. Wenig später lenkte ein SCK-Verteidiger eine Yagan-Hereingabe beinahe ins eigene Netz.
Der Platz litt anschliessend immer mehr unter der Partie. Schon nach 10 Minuten glich der Rasen derart einer sumpfigen Moorlandschaft, dass man am Leutschenbach bereits wieder das Comedy-Duo Divertimento mit Rucksäcken bestückt losschicken wollte, um das Stadion Kleinfeld zu erkunden.
Spass bei Seite – das Niveau der Partie litt gewaltig unter den Platzverhältnissen. Mal blieb der Ball am Boden kleben, mal versprang ein Zuspiel kurz bevor der Mitspieler die Kugel am Fuss hatte. Es war schnell klar, dass das Spiel nur über den Kampf zu gewinnen war. Die Zentralschweizer schienen dies stellenweise etwas gar wörtlich zu nehmen und stiegen hart in die Zweikämpfe ein. Servettes Pont musste sich noch vor der Pause verletzungsbedingt auswechseln lassen. Neuzugang Liassine Cadamuro durfte ihn ersetzen und stand nach dem Seitenwechsel als erster Spieler im Mittelpunkt. In der 46. Minute wurde der Algeriier zum ersten Mal verwarnt und nach wiederholtem Foulspiel bereits in der 59. Minute unter die Dusche geschickt. Der Platzverweis auf Seiten der Genfer beflügelte das Heimteam. Siegrist nutzte beinahe die Verunsicherung der Servettiens aus, um das Führungstor für seine Farben zu erzielen. Guedes konnte den Torschuss aber entschärfen. Braizat trieb sein Team in der Folge aber an und wollte trotz Unterzahl unbedingt drei Punkte aus der Innerschweiz mitnehmen. Die Grenats zeigten Charakter und versuchten sich Chancen zu erspielen. So auch in der 78. Spielminute, als Vitkieviez im gegnerischen Strafraum in bester Position zum Abschluss kam und bloss den Pfosten traf. Diese Chance hätte sich der Schweiz-Uruguayer nicht entgehen lassen dürfen. „Wer sie vorne nicht macht, der kriegt sie hinten.“ Dieser Spruch ist wahrscheinlich so alt, wie der Fussball selbst. Getreu diesem Motto machte sich nach 82 Minuten die Krienser Offensivabteilung auf, in Richtung des Servette-Strafraums. Einer der Angreifer lässt ein Geschoss auf das Servette-Gehäuse los, das Guedes stark mit seinen Fäusten abwehren konnte. Das Leder sprang aber in die Füsse des nächsten Kriensers, der sich die Chance nicht nehmen liess und die Kugel eiskalt in die Maschen drosch. Es war der vermeintliche Todesstoss für Servette. Die praktisch gesamte Mannschaft der grün-weissen rannte an die Eckfahne, um ihren Torschützen zu beglückwünschen. Dabei ging allerdings unter, dass der Linienrichter den Überblick im Schneegestöber nicht verloren hatte und eine Offsideposition anzeigte. Die Servettiens realisierten dies blitzschnell und setzten, noch während dem gegnerischen Jubel, zum Gegenzug an. Guedes passte zu Besnard, welcher mutterseelenallein auf das Kriens-Tor zu sprintete und den Ball am sichtlich verwirrten Torhüter Osigwe vorbei ins Tor schob. Nun riesen Jubel bei den Grenats! Besnard und Vitkieviez feierten ihr vermeintliches Führungstor vor dem Gästeblock und wurden ebenfalls von Schiedsrichter Ovcharov enttäuscht. Er hatte das Spiel nach dem SCK-Abseitstreffer noch gar nicht freigegeben gehabt. Diskussionen auf beiden Seiten, am Schluss aber wahrscheinlich zwei richtige Entscheide des Unparteiischen. SFC-Stürmer Besnard war nach dem aberkannten Tor so richtig heiss, denn nur zwei Zeigerumdrehungen später liess er nach einem Vitkieviez-Zuspiel den gegnerischen Torhüter aussteigen und zog aus spitzem Winkel ab, was aber nur einen Aussennetztreffer bedeutete. Dies war die letzte erwähnenswerte Aktion einer Partie, die mit einer unerwartet turbulenten Schlussphase endete.
Das Unentschieden geht für beide Mannschaften in Ordnung, auch wenn man in Genf nun zwei Punkte Rückstand auf Leader Cham aufweist, das sich mit 2:0 gegen Brühl St. Gallen durchsetzen konnte. Für die Servettiens ändert sich nichts an der Ausgangslage, dass man beim direkten Aufeinandertreffen gegen die Zuger am nächsten Sonntag gewinnen muss, wenn man die Tabellenführung erobern will.
SC Kriens – Servette FC 0:0 (0:0)
Stadion Kleinfeld : 1‘000 Zuschauer
Schiedsrichter : Vladimir Ovcharov
Tore : /
Servette FC : Guedes ; Sauthier, Mfuyi, Baumann, Rodrigues ; Pont (39‘ Cadamuro) ; Vitkieviez, Doumbia, Yagan, Caslei (77‘ Da Silva) ; Guillemenot (63‘ Besnard)
SC Kriens : Osigwe ; Kablan, Hasanaj, Fanger, Walker ; Bürgisser (77‘ Wiget), Bem ; Allou (87‘ Drmic), Siegrist, Costa (64‘ Sorgic) ; Thali
Verwarnungen : 11‘ Walker, 23‘ Pont, 25‘ Allou, 26‘ Kablan, 46‘ Cadamuro, 81‘ Besnard
Gelb-Rot : 59‘ Cadamuro
Bemerkungen : Servette ohne Fargues, Hasanovic, Kursner, Kutesa (Verletzt), Gazzetta, Sabaly, Shala (Nicht im Aufgebot), Faug-Porret (Noch nicht qualifiziert), 78‘ Pfostenschuss von Vitkieviez, 83‘ Tor von Besnard wegen nicht freigegebenen Spiels aberkannt, SFC-Comeback von Patrik Baumann, SFC-Pflichtspieldebüt von Liassine Cadamuro ; Kriens ohne Fäh, Fischer, Guto, Selmani (Verletzt), Kehrer (Nicht im Aufgebot), 82‘ Tor von ? wegen Abseits aberkannt
/peter
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